31 Bands, 2 Tage, 2 Bühnen, literweise Bier und tanzfreudige Menschen.
Alles das miteinander vermengt ergibt ein Punk-Rock Spektakel der Extraklasse: Das Monster Bash Festival vom 27.-28. April auf dem Columbiagelände in Berlin.
Tag eins: Samstag
Als wir pünktlich zum Einlass am Festivalgelände ankommen, sind vorerst kaum Besucher anwesend.
Bis die ersten Bands spielen, haben sich dann aber doch immerhin schon ein paar hundert Menschen auf dem Gelände versammelt, und als Tim Vantol mit Akustikgitarre und Band die Bühne des C-Clubs betritt, haben viele von ihnen den Weg dorthin gefunden.
Der Singer-Songwriter aus den Niederlanden ist offensichtlich bester Laune und schafft es mit seinem Akustik-Folk-Punk innerhalb von kürzester Zeit, das Publikum für sich zu gewinnen. Und obwohl die Mehrheit der Zuschauer wohl noch nie zuvor eines seiner Lieder gehört hat, schafft er es, zu beachtlichen Mitsingchören zu animieren.
Leider ist sein Set nach 30 Minuten schon wieder vorbei, aber wenigstens geht es in der C-Halle mit der Berliner Punk-Kapelle Radio Havanna nahtlos weiter.
Aufgrund der Größe der Halle verläuft sich das Publikum zwar etwas, sodass die Band zunächst ein wenig verloren wirkt, aber die mitgereisten Fans sind nicht nur textsicher, sondern auch tanzfreudig, sodass es recht bald den ersten (kleinen) Pit gibt. Inklusive 5 Mann/Frau Circle Pit (der aber schnell Zuwachs bekommt).
Nach einer kleinen Pause ist dann auch schon die nächste Band dran. Polar Bear Club sind eine der Bands, die auf CD zwar gut klingen, mehr aber auch nicht. Doch live können sie eigentlich immer überzeugen, denn gerade dabei entfalten die Songs der Band erst ihre volle Wirkung.
Mittlerweile scheinen die meisten Besitzer einer Eintrittskarte sich auf dem Festivalgelände eingefunden zu haben, Halle und Club sind immer gut gefüllt, und an den zahlreichen Ständen werden literweise Getränke (hauptsächlich Bier, wie es bei einem Festival eben so üblich ist), Essen (die veganen Torten sind einfach fantastisch) und Merchandise verkauft.
Das schöne bei solchen etwas kleineren Festivals ist, dass viele Bands, zu mindestens zeitweise, ihren Merchandise auch selber verkaufen.
Eigentlich gab es nach Polar Bear Club keine Band, die ich persönlich unbedingt sehen möchte. Doch da wir gerade eh nichts besseres zu tun haben, beschließen wir spontan, noch mal einen Blick in den C-Club zu werfen und The Front Bottoms anzuschauen.
Eine Entscheidung, die sich schnell als außerordentlich gut herausstellt!
Es ist offensichtlich, dass die Mehrheit des Publikums noch nie zuvor von dieser Band gehört hat, doch schon mit den ersten Songs können sie mit einer Mischung aus Pop-Punk, Folk-Punk und Indie Rock schnell von ihren Qualitäten als Musiker und Liveband überzeugen. Für mich wohl die Neuentdeckung des Wochenendes!
To The Front Bottoms guys: Just in case you guys do actually check this out, we promised to write down a few words in english. Here you go. Your set was pretty damn awesome and I really enjoyed watching it! Checking you out was probably the best idea I had on that weekend. Thanks for taking the time to talk to us afterwards. You better return to germany to play a few headline shows!
Parallel zum durchschnittlichen Alkoholpegel des Publikums steigt auch die Stimmung immer weiter, und in der Columbiahalle geht es jetzt erst richtig los.
Als die Ska-Punker von Less Than Jake die Bühne betreten gibt es kein Halten mehr, schon beim ersten Song versammelt sie die tanzfreudige Masse vor der Bühne und erhält ständigen Zuwachs. Die Band ruft zum Tanz auf, und der Wunsch wird nur allzu gerne erfüllt.
In der Mitte des Sets gibt es eine kleine Verschnaufpause, um die „jüngsten Less Than Jake Fans“ auf die Bühne zu holen – zwei Kinder dürfen dem Publikum beweisen, dass sie sogar noch besser tanzen können als alle anderen anwesenden.
Zum Ende des Sets hin sind die T-Shirts durchgeschwitzt und die Stimmung erreicht einen ersten Höhepunkt.
Zur Überbrückung der halben Stunde Pause geht es wieder in den Club, denn dort spielt gerade der Singer-Songwriter Rocky Votolato.
Er schlägt zwar deutlich sanftere Töne ein, als die meisten anderen Bands die an diesem Wochenende spielen, aber die Abwechslung ist immer Willkommen, und spätestens mit dem Cover des Jawbreaker Songs „Tour Song“ weiß er zu überzeugen.
Die Verschnaufpause ist vorbei, denn der Halle warten bereits alle gespannt auf die schwedische Kult-Skate-Punk Band Millencolin.
Wer denkt, dass Less Than Jake das Publikum an seine Grenzen gebracht hat, wird hier schnell eines besseren belehrt. Es wird gepogt, gesungen und der Aufforderung, den größten Circlepit des Festivals zu bilden wird mit großer Begeisterung nachgekommen.
Nach 50 Minuten Spielzeit und 3 Banner später ist dann aber auch schon wieder Schluss.
Ein kurzer Besuch bei The Flatliners, und dann betreten endlich FLAG die Bühne. Die Band besteht aus ehemaligen Mitgliedern der legendären Hardcore-Punk Band Black Flag, und bietet deren explosive Songs vor dem Berliner Publikum dar. Ein schneller, lauter und intensiver Songs folgt ohne Unterbrechung auf den anderen, und tatsächlich werden fast alle der beliebtesten Song der Band gespielt. Schade ist lediglich, dass sich die Reihen nach Millencolins Set stark gelichtet haben, und die Band bei weitem nicht so begeistert Empfangen wird wie die Bands zuvor. Weiter schlimm ist das allerdings nicht, denn die Band gibt alles (eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass alle Mitglieder mindestens 50 Jahre alt sind) und die anwesenden Fans zeigen, dass die Musik der Band alles andere als in Vergessenheit geraten ist.
Mit dem Headliner des Abends neigt sich der erste Tag zu einem schwitzigen Ende.
Die Spanier Ska-P versprechen tanzbaren Ska der Extraklasse und bringen auch die faulsten der Besucher endlich dazu, das Tanzbein zu schwingen. Die Ganze Halle ist in Bewegung und lässt sich von den Gute-Laune-Songs der Band mitreißen.
Die sechs Musiker werden noch durch zusätzliche Extraeinlagen unterstützt: Eine Wahrsagerin, ein Affe im Polizistenkostüm und ein Priester, der zeigt, dass er eigentlich lieber Pornodarsteller hätte werden sollen.
Das einzige Problem ist, dass nur eine Minderheit der Anwesenden die spanischen Ansagen versteht, doch das tut der Stimmung keinen Abbruch.
Es wird getanzt, gefeiert und gesungen.
Besser hätte dieser erste Festivaltag eigentlich gar nicht verlaufen können.
Die dazugehörigen Bilder gibt es natürlich auch! Und zwar HIER