Open Flair 2019

Allgemeines: Das Open Flair ist ein familienfreundliches Festival, bei dem für jede Altersgruppe etwas dabei ist. Für die Kids gibt es zum einen eine große Spiele Area in der Nähe der … Bühne und zum anderen sind auch verschiedene Attraktionen über die Stadt verteilt aufgebaut. Die Walking-Acts bewegen sich über das Festivalgelände und durch die Stadt und unterhalten Groß und Klein! Naturfreunde können einen kleinen Spaziergang zur Waldbühne machen und dort am Sonntag einen Auftritt im kleinen Kreis genießen. Zuvor kommen die besonders religiösen Festivalgänger, die auch auf dem Festival nicht auf ihren Sonntagsgottesdienst verzichten möchten, auf ihre Kosten, da vor dem Musikauftritt ein Gottesdienst an der Waldbühne stattfindet. Es gibt auch ein Weinzelt, in dem sich überwiegend ältere Festivalbesucher aufhalten. In der Nähe des Weinzelts gibt es auch eine kleine Bühne, sodass man auch dort musikalische Auftritte genießen kann. Die Mehrheit der Festivalbesucher findet auf den 3 Hauptbühnen ein ausgewogenes musikalisches Programm, bei den für fast jeden Musikgeschmack was dabei ist. Außerdem gibt es noch Kleinkunstzelt, Elektrogarten und E-Werk.

Das Line Up fürs Open Flair 2019 findet ihr hier: https://www.open-flair.de/2019/timetable 

Als besondere Highlights erwarten euch dieses Jahr folgende Acts:

Bereits am Mittwoch Nachmittag geht es auf der Seebühne los! Den Start macht um 15:15 Red Ivy: Red Ivy aus Münster und Dortmund überzeugen mit modernem Alternative Rock. Einflüsse wie Synth- und Ambient-Sounds bilden eine Brücke zwischen den Stilen und zeigen, dass Rockmusik heute nicht angestaubt klingen muss. Am Abend könnt ihr euch auf ALEX MOFA GANG und Russkaja freuen: Klar, Alex hat Hummeln im Hintern. Aber kein Grund zu Sorge, auch mit dem dritten Studioalbum lässt ihn seine Gang nicht den Vorgarten des Reihenhauses gießen. Passend zum Thema des Albums, das von Aufbruch und Ausbruch handelt, wird es Zeit, die Couch gegen den Tourbus und das Wohnzimmer gegen Konzertsäle zu tauschen, um allerhand tragische, komische und auch skurrile Abenteuer zu bestehen und auf der Bühne von ihnen zu erzählen. In Österreich sind Russkaja seit ihrem Debütalbum „Kasatchok Superstar“ (2008) mit jeder neuen Veröffentlichung in den Top 50 der Charts vertreten und auch hierzulande sind nicht nur Ska-Liebhaber längst auf den Geschmack gekommen. Das haben nicht nur ihre gefeierten Auftritte beim Open Flair 2012 und 2015 gezeigt. Sie sind die einzige Band, die vier Jahre in Folge beim Wacken Open Air aufgetreten ist. Und womit? Nicht mit Metal, sondern einem unwiderstehlich groovenden Gebräu aus russischer Folklore, Rock, Ska, Polka und mehr. Über „Kosmopoliturbo“ (2017) heißt es auf Album-der-woche.de: „Musikalisch einwandfrei und definitiv das, was die Band verspricht: kosmopolitisch. Wer hätte gedacht, dass wir auf einer Platte von Russkaja mal sechs Sprachen hören werden.“ 2019 sind sie mit dem neuen Album „No One Is Illegal“ beim Open Flair vertreten. 

Am Donnerstag findet um 14 Uhr wie jedes Jahr am E-Werk die offizielle Eröffnungsshow fürs Open Flair statt. Wer gemeinsam mit seinen Kindern etwas unternehmen will, kann im Kleinkunstzelt um 16:30 den Kinderzirkus Fantasia bewundern. Am späten Abend könnt ihr euch auf die Donots auf der Seebühne freuen: 2016 haben sie das Open Flair mit einem sensationellen Überraschungsauftritt am See eröffnet und jetzt kehren die Donots mit voller Kraft zurück. Denn wie hatte das Visions Magazin bereits festgestellt, als mit „Karacho“ das erste deutschsprachige Album der gesamten Bandgeschichte herauskam: „Jedes Gramm Fett wurde abgesaugt, das letzte Schale Bier ausgeschwitzt und somit Platz geschaffen für neue Ideen. (…) Altersmilde scheint den Ibbenbürenern gänzlich unbekannt zu sein, und so präsentieren sie sich ebenso hungrig wie bissig.“ Anfang 2018 ging es dann nahtlos weiter. Mit „Laut als Bomben“ drangen die Donots erstmals bis auf Platz 4 der deutschen Albumcharts, die dazugehörigen Konzerte waren reihenweise ausverkauft und ihre hochgradig mitreißenden Bühnenqualitäten sind seit Jahren eine absolute Bank!

Am Freitag eröffnen Jungfrau Männlich Deluxe um 12:30 auf der Freibühne das Programm: Jungfrau Männlich Deluxe wurde im Sommer 2012 mangels alternativer Beschäftigungen unter dem Namen J.M.D gegründet. Die Songs sind schnell, laut, energiegeladen, schweißtreibend und irgendwo zwischen Pop-Punk und alternativem Gitarrenrock zu verorten. Nachdem 2015 ein neuer Bassist gecastet wurde, kam 2016 dann die Offenbarung: Der Bandname muss ausgeschrieben werden! Mit jeder Menge guter Laune und 3-5 Akkorden im Gepäck sind Jacob, Mathias und Nico seitdem als Jungfrau Männlich Deluxe auf den Bühnen unterwegs. Da die Drei nicht viel mehr als Schulbuchenglisch beherrschen, schreiben Sie meistens auf Deutsch. Eigentlich nur. Der internationale Durchbruch wird damit zwar nicht gelingen, aber für die Schlagerparade könnte es reichen. Am frühen Abend um 19:15 dürfen sich Fans auf Wingenfelder auf der Freibühne freuen: Ein kleiner Rückblick im Schnelldurchlauf: 2007 hatte Kai Wingenfelder ein Soloalbum mit dem bezeichnenden Titel „Alone“ herausgebracht. Als er dann nach dem vorläufigen Ende von Fury In The Slaughterhouse mit seinem Bandkollegen und Bruder Thorsten das Duo Wingenfelder ins Leben rief, hieß das erste Album fast folgerichtig „Besser zu zweit“ (2011). Dann kam das 30-jährige Bandjubiläum von Fury In The Slaughterhouse: Die im Zuge der zeitlich befristeten Wiedervereinigung gespielten Shows waren fast vollständig ausverkauft und machten 2017 zum erfolgreichsten Live-Jahr der gesamten Bandkarriere. Und als dann im Juni 2018 das mittlerweile fünfte Wingenfelder-Studioalbum „Sieben Himmel hoch“ erschien, stand auch das Duo erstmals in den Top Ten der deutschen Charts. Rund eine Stunde nach Wingenfelder um 20:15 kommt schon das nächste Highlight, diesmal auf der RadioBob-Bühne, Madsen: Seit anderthalb Dekaden gehören die drei Brüder und ihre drei Freunde zu den führenden Bands im deutschsprachigen Indie-Rock und haben Generationen von Musikern beeinflusst. Von Tour zu Tour wurden die Konzertsäle größer und die Festivalslots besser – überhaupt spürt man ihren Erfolg am meisten auf Konzerten, bei dem Tausende Menschen jedes Alters und Geschlechts die gesamte Setlist lauthals mitsingen und selbst eher Unbeteiligte immer wieder feststellen „Ach, das ist von denen?!“. Madsen haben niemals ihre Liebe zum Alternative Rock verleugnet und veredeln ihren Sound mit Melodien und Refrains, die im Ohr bleiben. Eine Mischung, die live gerne zu absoluter Ekstase der Besucher führt. Da merkt man so richtig, was man an den fünfen hat. Madsen bleiben sich und ihren Fans treu – auch diesen Sommer. Am späten Abend habt ihr die Wahl zwischen gleich 2 Highlights, Die Fantastischen Vier um 22:30 auf der RadioBob-Bühne und Zebrahead um 22:50 auf der Seebühne. Fanta 4: Sie sind und bleiben eine Klasse für sich. Die Fantastischen Vier zählen nicht nur zu den Pionieren des deutschsprachigen Rap, sondern scheinen in Sachen Groove und Geisteshaltung immer besser und jünger zu werden. “Captain Fantastic” – laut Presstext „zwischen punchenden HipHop-Beats und eingängigen Melodien (…) das wortreichste Album“ der Bandgeschichte – enthält viele gesellschaftskritische Texte und richtet sich damit gegen den weltweit zunehmend vorherrschenden Populismus. Damit gehören die famosen Vier und ihre fantastische Live-Band mindestens so sehr auf das Open Flair wie mit ihren immer blühenden Bühnenqualitäten. Und wir freuen uns umso mehr, dass S.M.U.D.O, Thomas D., Michi Beck und And. Ypsilon ausgerechnet in ihrem Jubiläumsjahr nach Eschwege kommen. 30 Jahre Fanta 4 auf dem 35. Open Flair – bitte sehr! Zebrahead: Wer sie einmal gesehen hat, der weiß: Wenn Zebrahead loslegen, geht die südkalifornische Sonne auf. Zuletzt 2016 haben die Jungs um die Doppelspitze Ali Tabatabaee und Matty Lewis beim Open Flair mit einer ausgelassenen Punkrock-Party für allerbeste Stimmung gesorgt. 2017 ist dann die Zusammenstellung „The Bonus Brothers“ erschienen – die darauf enthaltenen Songs waren bis dahin nur als Bonus-Tracks ihrer Veröffentlichungen in Japan erhältlich. Eben dort werden die Kalifornier seit je her kultisch verehrt, wie unter anderem diverse Gold- und Platinauszeichnungen zeigen. Doch auch ihre europäische Fangemeinde feiert sie frenetisch und wir freuen uns sehr, dass Zebrahead mit alten Krachern wie „Hell Yeah“ und „Playmate Of The Year“ sowie gänzlich frischen Songs das 35. Open Flair Festival aufmischen. Im März ist das neue Album „Brain Invaders“ erschienen! Um 00:30 beenden Die Kassierer den Tag: Die mächtigen Kassierer! Das ist doch kein ganzer Satz, sagen die Linguisten. Einen ganzeren Satz kann es gar nicht geben, halten wir dagegen. Ganz ist doch gar nicht steigerungsfähig, wissen wiederum die Linguisten. Und was erwidern wir? Das ist doch nicht unser Bier! Denn wenn Wolfgang „Wölfi“ Wendland, Mitch Maestro, Volker Kampfgarten und Nikolaj Sonnenscheiße auf der Bühne stehen, dann ist so ziemlich alles andere egal. „Band und Publikum finden (…) zu einer stets neuen, verblüffenden und kaum fassbaren Performance zusammen“, heißt es im Pressetext der 1985 gegründeten Kultcombo aus Bochum-Wattenscheid. Auf dem Höhepunkt des beherzten Spektakels zwischen Punkrock, Ska. Country, Techno, Volksmusik und vielem mehr sieht man nicht selten fröhliche Freikörperkultur bis zum tapferen Unterhosentausch. So mancher Zeuge meint: Wenn man Die Kassierer gesehen hat, dann hat man alles gesehen.

Am Samstag könnt ihr euch bereits am Nachmittag um 14:15 auf Sondaschule auf der RadioBob-Bühne freuen: Man sollte sich davor hüten, Stammgäste gewissermaßen zum Inventar zu zählen. Doch ähnlich wie bei den Monsters of Liedermaching sieht es auch bei Sondaschule aus: Sowohl die glorreichen Sechs als auch die sagenhaften Sieben haben sich über ihre diversen Auftritte beim Open Flair tief in viele Herzen gespielt. Wer die Ska-Punks aus dem Ruhrpott etwa 2017 bei der Eröffnungsshow am See erlebt hat, weiß um die unwiderstehlichen Live-Qualitäten. Wie sich dort die Stimmung zwischen Band und Publikum hochschaukelte, war schlichtweg sensationell. Nach ihren beiden Top-Ten-Erfolgen mit den Alben „Schön Kaputt“ (2015) und „Schere-Stein-Papier“ (2017) ist die Zeit reif für neuen Stoff aus dem Hause Sondaschule und wir freuen uns sehr auf eine frische Packung Ska-Punk-Fetzen zwischen Gitarrenbrett und Bläsersätzen! Am frühen Abend um 18:15 könnt ihr euch auf Kapelle Petra auf der Seebühne freuen: KAPELLE PETRA ist zurück. Und zwar nackt. Und zum Glück für alle Beteiligten nicht im naheliegenden körperlichen Sinne. Viel mehr hat sich die Kapelle musikalisch und inhaltlich etwas freier gemacht. Auf das Wesentliche beschränkt: Drei Musiker in einem Raum spielen live zusammen ein. Ohne viel Schnickschnack. Das ergibt ein Soundbild, das nun viel mehr dem ähnelt, was bei KAPELLE PETRA schon seit Jahren auf der Bühne passiert. Eine druckvolle, bestens aufeinander eingespielte Band, die jeden Konzertbesucher vom Feinsten unterhält. Denn neben ihrer musikalischen Versiertheit (die man nach 21 Jahren Bandgeschichte nun auch wirklich zurecht erwarten darf) und textlicher Raffinesse, darf vor allem eines nicht zu kurz kommen: Die Unterhaltung. Und die bekommt man von Ficken Schmidt, Opa und Siepe serviert. Mit dem ganz großen Löffel – und zwar erst recht in 2019. Später um 20:15 tritt auf der RadioBob-Bühne Bosse auf: Was für ein Lauf: Bereits mit „Kraniche“ (2013) feierte Bosse enorme Erfolge. Erstmals in seiner Karriere übersprang er mit dem Album die Gold-Marke, zudem gewann er den Bundesvision Song Contest und wurde mit dem Deutschen Musikautorenpreis ausgezeichnet. Mit „Engtanz“ legte Bosse dann 2016 eindrucksvoll nach: Platz 1 in den deutschen Charts, über 100.000 Besucher bei den Shows der dazugehörigen Tour und allein 13.000 Fans bei seinem Open-Air-Konzert auf der Hamburger Trabrennbahn. Und wir sind uns sicher: Mit dem aktuellen Album „Alles ist jetzt“ bricht ein weiteres großartiges Bosse-Kapitel an. Die Songs klingen leichtfüßig, stecken voller Energie und gehören wie die Single „Augen zu Musik an“ unbedingt auf die Bühne. Und wer die hochgradig ansteckenden Livequalitäten mal erlebt hat, wird sich die Show von Aki Bosse und seiner Band ohnehin nicht entgehen lassen. Wer aus irgendeinem Grund keine Lust auf Bosse hat und aber auf Humor & Comedy-Musik steht der sollte mal um 20:30 auf der Hofbühne bei Reis against the Spülmaschine vorbeischauen: Reis Against The Spülmachine – das Duo um die beiden Songslamgewinner Onkel Hankeund Philipp Kasburg. Schon der Name wirft ESSENzielle Fragen auf. Was verbirgt sich dahinter? Eine Coverband von Rage Against The Machine und Rise Against? Nicht ganz, aber fast. Reis Against The Spülmachine schicken ihre Zuhörerschaft auf eine REISe durch die Geschichte der Rock- und Popmusik und das mit deutschen Textparodien, die die Lachmuskeln zum Armdrücken herausfordern. Von Elvis Presley über die Ärzte, von denBeastie Boys bis Rolf Bukowski, alles was ohnehin schon ganz geil ist, wird lyrisch optimiert und als leckere Mahlzeit mit Salatblatt und Petersilie kredenzt (Serviervorschlag!). Hier geht keiner hungrig nach Hause, denn Essen wird groß geschrieben. Ist ja schließlich ein Nomen.Reis Against The Spülmachine gelten unter Kennern als die Massenvernichtungswaffe unter den Liedermachern. Extase ist nahezu garantiert und der ganze Laden klatscht, singtund lacht zusammen. Die zwei sind MASCHINEN. Da tobt der Wahnsinn und da wackeln die Wände, wenn die beiden die Bühne betreten. Selbst nach einem eher durchschnittlichen Abend bleibt das Fazit: Unterm Strich immer noch Weltklasse! Um 21:30 kann man sich auf der Freibühne auf Das Lumpenpack freuen: Ihre kurzfristig und inkognito angekündigte Überraschungsshow am Eröffnungstag war großartig und Konfetti kann man nie genug haben: Nach dem Open Flair 2018 und einer zu großen Teilen ausverkauften Herbsttour kehrt Das Lumpenpack zum Open Flair 2019 zurück. In der Tradition englischsprachiger ‚musical comedy‘, wie sie etwa von Flight Of The Concords oder Tenacious D betrieben wird, setzen Max und Jonas ihre Songs und Geschichten in Szene. Man könnte auch an Die Ärzte denken oder an Die Doofen. Aber selten ist es mehr als eine flüchtige Assoziation – zu selbstständig ist das, was Das Lumpenpack tut. „Lustig, aber nie billig, ironisch, aber nie spottend, bissig, aber nie verletzend“, so der Pressetext. Oder ganz einfach: Eine Gitarre, zwei Stimmen, viel Konfetti und noch mehr Spaß! Kaum sind Lumpenpack dann fertig startet auf der mehr oder weniger gegenüber liegenden RadioBob-Bühne ein ganz besonderes Highlight: Nach langer Zeit kehren Die Toten Hosen zurück zum Open Flair: Fünf Jahre nach dem mittlerweile legendären Album „Ballast der Republik“ veröffentlichen die Toten Hosen mit „Laune der Natur“ ein neues Studioalbum. „Ballast der Republik“ war ein Riesenerfolg, es hagelte Edelmetallauszeichnungen und war die achte Nummer Eins der Band seit 1990. Die Single „Tage wie diese“ sprengte alle Rekorde, die „Der Krach der Republik“-Tournee gehörte zu den größten, die dieses Land je gesehen hat. Die Band erinnert sich: „Niemand hatte mit dem Erfolg von ‚Ballast der Republik‘ gerechnet und auch dieanschließende Tournee hat alle unsere Erwartungen übertroffen. Die letzten Jahre haben uns viel Freude bereitet, aber es gab auch bittere Momente: Der Tod unseres langjährigen Freundes und Managers Jochen Hülder war ein Schock. Anderthalb Jahre später mussten wir auch von unserem ehemaligen Schlagzeuger Wölli Abschied nehmen, der seinen Kampf gegen den Krebs verlor. Beide Ereignisse haben uns wieder einmal klar gemacht, wieviel Glück wir als Band mit unserer Freundschaft haben, aber auch dass unsere Zeit nicht ewig währt. Es ist ein Privileg, dass die Leute nach 35 Jahren noch immer an den Hosen interessiert sind und daran, was ihre neuen Liedern zu bieten haben. Das sehen wir auch als Teil unserer Existenzberechtigung, dass sich die Menschen heutzutage immer nochüber unsere Musik streiten.“ Ihr langanhaltender Erfolg macht die Toten Hosen zu einer absolute Ausnahmeerscheinung: So sind nicht nur viele Fans der ersten Stunde ein Leben lang dabei geblieben, sondern es wachsen auch ständig neue Supporter nach, die Fanbasis verjüngt, erneuert und erweitert sich mit jeder Saison. Dieses Phänomen, dass die Band es schafft, wie kaum eine zweite, mit ihren Liedern Menschen der unterschiedlichsten Altersgruppen und Gesellschaftsschichten zu begeistern, ist der Kern der, wenn man so will, Tote Hosen-Formel. Campino dazu: „Wir schreiben aus der Perspektive von hier und heute. Am Anfang unserer Zeit, als wir zwischen 20 und 30 Jahren alt waren, sahen wir es ganz klar als unsere Aufgabe, die Jungen von den Alten zu spalten. Es war inunserem Sinne, wenn die Eltern schimpften ‚Du gehst nicht auf ein Konzert der Toten Hosen‘. Streckenweise war es auch nicht ungefährlich. Es gab viel Polizei, Schlägereien – all das, was unserem Lebensgefühl von Rock’n’Roll entsprach. Das passte zu der Zeit. Aber mit den Jahren haben wir verstanden, dass jede Generation eigene Helden braucht. Wenn wir heute die Jungen mitnehmen wollen, dann geht das nur über den entgegengesetzten Ansatz: Verbinden, nicht Spalten. Dieser Generationenkonflikt, wie wir ihn noch erlebt haben, existiert ja gar nicht mehr. Heute gibt es Familien, die sich so gut verstehen, dass die Kinder die Eltern mit aufs Konzert nehmen oder umgekehrt. Das finde ich herrlich. Wir sind nicht mehr nur die Band für die Jugend, die sich mit ihremMusikgeschmack gegen die Eltern auflehnen möchte“. Dafür haben die fünf Musiker mit ihrem seit 1982 entstandenen Gesamtwerk mittlerweile einen Songkosmos geschaffen, der für ihre Fans zu einem Soundtrack ihres Lebens geworden ist. Leben bedeutet Vielfalt und diesespiegelt sich in der Musik und den Texten der Toten Hosen wieder. „Laune der Natur“ ist ein Paradebeispiel dafür: Tod und Vergänglichkeit sind ein großes Thema auf dem Album, aber so alltäglich wie traurige Geschehnisse sind eben auch die freudvollen Momente, die genauso ihren Niederschlag in den neuen Liedern finden. Das Leben ist halt nicht nur schwarz oder weiß, und so muss bei aller notwendigen Nachdenklichkeit, bei ernsten oder politischen Themen auch immer Platz für einen Gag oder mal derben Humor sein. Gerne auch innerhalb eines Liedes. Freudund Leid liegen auf „Laune der Natur“ nah beieinander, es sind hier wie im richtigen Leben zwei Seiten der gleichen Medaille.

Über musikalische Grenzen setzen sich Die Toten Hosen schon seit einigen Albumveröffentlichungen konsequent hinweg. Klar, ihre Wurzeln haben sie in der Punkbewegung der 70/80er und das Fundament ist stets schnörkelloses Rock-Handwerk. Trotzdem haben sie sich in den letzten Jahren stilistisch weit geöffnet, sodass sie auf „Laune der Natur“ befreit aufspielen können wie nie zuvor. „Wir müssen niemandem etwas beweisen, aber wir vergessen niemals, wo wir herkommen. Wir konnten nur so werden, weil wir früher die Jungs von der Opel-Gang waren, aber wir leben in der Gegenwart, für uns passt alles gerade sehr gut. Punk war für uns immer, genau das zu tun, worauf man Lust hat und zwar nach seinen eigenen Regeln, das war immer die Maxime der Toten Hosen“, so Frontmann Campino über das Selbstverständnis der Band. Und nach dieser Definition ist ihre neue Platte ein Punkalbum in Reinkultur: Da stehen die hosentypischen Vollgas-Kracher neben knalligem Powerpop, Balladen, Hymnen, die große Showtreppe und auch vor wohldosiertem Pathos hatten die fünf Düsseldorfer noch niemals Angst. Das letzte Liedauf dem Album wird von ihrem verstorbenen Schlagzeuger Wölli gesungen, auf „Kein Grund zur Traurigkeit“ hörtman ihn ein letztes Mal gemeinsam mit seinen Freunden singen. Neben dem Einfachalbum erscheint „Laune der Natur“ auch in einer Doppelalbum-Spezialedition, für den Die TotenHosen eine Fortsetzung ihres legendären Klassikers „Learning English Lesson 1“ aufgenommen haben. Auf dieserScheibe zollten die Jungs 1990 ihren Helden der ersten Welle der Punkbewegung Respekt, indem sie mit vielen der alten Recken deren Hits der frühen Jahre coverten. Als sich die Band zum Aufwärmen im Proberaum mal wieder durch ihre Lieblings-Punkklassiker spielte, kam die Idee auf, mit einem zweiten Teil weitere musikalische Schätze von damals einem größeren Publikum von heutezugänglich zu machen. Das Ergebnis ist die „Learning English Lesson 2“, deren 21 Songs hauptsächlich in London aufgenommen wurden. Es waren bei jedem Lied wieder Gäste dabei, unter anderem Jello Biafra von den Dead Kennedys, Colin McFaull von Cock Sparrer, Mensi von Angelic Upstarts, Steve Diggle von Buzzcocks und Jake Burns von Stiff Little Fingers. Aber auch Bob Geldof von den Boomtown Rats und vergessene Kultfiguren wie „Mad“Phil Thompson von obskuren Underground-Helden wie den Pasty Faces sind mit von der Partie. Zum Abschluss des Programms gibt es um 00:00 auf der Freibühne Monsters of Liedermaching und um 00:30 auf der Seebühne Beyond The Black zu sehen. MOL: Im Herbst waren die Monsters of Liedermaching unter dem Motto „15 Jahre Halbkreis“ auf Jubiläumsrundreise und 2019 geht es frisch wie der Frühling weiter: Nach der „Aufnahme? Läuft! Tour 2019“ im März und April sind die glorreichen Sechs im Sommer auch wieder beim Open Flair zu erleben. Und für den äußerst unwahrscheinlich Fall, dass Ihr die stimmungsfördernden Stammgäste noch nicht kennt, zitieren wir gerne aus dem Pressetext: „Die Monsters bieten auf ihren Ballnächten ein Sammelsurium schillerndster Lieder, kommende Klassiker und bizarre Ausflüge in den kruden Kosmos der Monsters: Feuerwehrleute, Socken, To do Listen, Türen, Cola Korn, Sonnenschein und Photoshop als Erziehungsmaßnahme; zwischen Western, Rock und sanften Balladen finden sie den Morgenstern und lehren die hohe Kunst des Auftragskillers. Rauschende Feste, die Spaß machen und Trübsal wegblasen!“ BTB: So schnell kann es gehen. Ihre Live-Premiere spielten Beyond The Black beim Wacken Open Air 2014, nachdem die Veranstalter einige Demoaufnahmen der gerade gegründeten Band gehört hatten. Im darauf folgenden Frühjahr erschienen dann ihre „Songs Of Love And Death“, die sich zehn Wochen in den deutschen Charts halten konnten und schließlich vom Metal Hammer zum besten Debütalbum 2015 gekürt wurden. Bereits 2016 folgte das zweite Album „Lost In Forever“, Beyond The Black schafften es damit auf Platz 4 der Charts und machten unter anderem als Support von Korn und den Scorpions eine ausgesprochen gute Figur. Und nach der Veröffentlichung des dritten Albums „Heart Of The Hurricane“ fliegt der Symphonic Metal aus Mannheim auch 2019 voll auf Erfolgskurs. Nach ihrer Teilnahme an der sechsten Staffel der TV-Show „Sing meinen Song“ ist Jennifer Haben mit Beyond The Black live beim Open Flair zu erleben! 

Am Sonntag könnt ihr am frühen Abend um 18:15 Von wegen Lisbeth auf der RadioBob-Bühne genießen: Mit ihrem großartigen Album „Grande“ feierten sie 2016 ihren Durchbruch. „Fünf junge Berliner finden die stilistische Mitte aus AnnenMayKantereit und Bilderbuch und feiern funky Indie-Pop“, schrieb das Intro-Magazin damals und wurde der Band damit doch nur halbwegs gerecht. Denn die genannten Bezugspunkte sind aller Ehren wert, aber Von Wegen Lisbeth waren schon da über Vergleiche erhaben. Was sie in Songs wie „Meine Kneipe“, „Bitch“ oder „Wenn du tanzt“ leichtfüßig entfalten, hat einen wahrlich eigenen Charme. Da trifft tanzbare Gitarre-Schlagzeug-Bass-Instrumentierung auf Kinderglockenspiel, Steeldrum und Omnichord (eine kleine elektrische Harfe) und die geistreichen Texte spielen mit Ironie, Großstadtmelancholie und pointierten Punchlines. Unter dem hübschen Namen „sweetlilly93@hotmail.com“ ist im Mai endlich das neue Album erschienen und noch vor ihrer großen Herbsttour schauen Von Wegen Lisbeth damit bei uns vorbei! Später um 20:15 ebenfalls auf der RadioBob-Bühne treten dann Bullet for my Valentine auf: Bereits mit ihren ersten beiden Alben “The Poison” (2005) und „Scream Aim Fire“ (2008) haben sich die Waliser zu weltweit verehrten Helden des Metalcore aufgeschwungen. Dabei haben sich Bullet For My Valentine zum einen schon immer auf klassische Hardrock- und Metal-Einflüsse berufen, zum anderen aber nie puristisch beschränkt. Verlass ist dabei immer auf eine „spielerisch-technische Versiertheit, von der sich so manche Altherren-Gruppierung noch eine Scheibe abschneiden könnte“ (Metal.de). Und wie es bei Stormbringer.at über das im Juni 2018 veröffentlichte Album „Gravity“ heißt: „Bullet For My Valentine sind (…) großartige Songwriter mit gefestigtem künstlerischen Ego und einer eigenen Handschrift.“ Seit ihrem umjubelten Auftritt beim Open Flair 2011 hat die Band um den Sänger und Gitarristen Matthew Tuck auch live nochmal massiv zugelegt und wir freuen uns sehr über ihre Rückkehr zum Flair! Um 21:30 könnt ihr euch auf der Freibühne noch auf Adam Angst freuen: Als im Februar 2015 das Debütalbum „Adam Angst“herauskam, glühte die Fachpresse vor Begeisterung. Whiskey-soda.de beschrieb die Songs als Feuerwerk des Rock’n‘Roll, gepaart mit Texten, die vor Ironie, Sarkasmus, aber auch schnörkelloser Ehrlichkeit sprühen. Und bei Lieblingstape.de erfreute man sich an einer der fettesten Produktionen des Jahres: „Die kompletten Arrangements, jeder Trommelschlag, jedes Gitarren-Riff, jeder Stimmen-Effekt ist genauestens platziert, um die Texte musikalisch zu verstärken.“ Und das war nur der Anfang. Als im September 2018 „Neintology“ erschien, hieß es zur musikalischen Ausrichtung auf Prettyinnoise.de: „Ein Album, das sich in gewohnter Weise in keine Schublade stecken lässt. Punkrock mit Anlehnungen an viele Musikstile, Synthesizerbeats und Balkanrythmen.“ Und auch inhaltlich sei es „eine Platte, die den Zeitgeist präzise auf den Punkt trifft“. Beendet wird das Festival um 22:30 mit The Offspring auf der RadioBob-Bühne: Jetzt setzt euch mal hin und gebt fein Acht. Ziemlich genau zu einer Zeit, als in Eschwege die Idee von einem Festival namens Open Flair entstand, fand 9000 Kilometer weiter westlich eine Band zusammen, die mit ihrem druckvollen Punkrock erst die lokale Musikszene und später den globalen Mainstream aufmischen sollte: The Offspring aus Huntington Beach. Bis heute hält der legendäre Vierer um Bryan „Dexter“ Holland und Kevin „Noodles“ Wasserman einen beeindruckenden Weltrekord. Kein Album, das jemals auf einem unabhängigen Label veröffentlicht wurde, verkaufte sich öfter als ihr Meilenstein und Millionenseller „Smash“. 2019 könnten The Offspring das 25-jährige Jubiläum dieses unvergänglichen Genreklassikers feiern, bringen stattdessen aber lieber ein brandneues Album heraus. Die Vorfreude könnte kaum größer sein, die Kalifornier zum 35. Open Flair Festival erstmals in Eschwege zu präsentieren!

Konzerttouristen wünscht euch allen viel Spaß beim diesjährigen Open Flair.