Ein Abend mit Helene

 

Für Sonntagabend hatte ich eine Einladung für „Auf Schalke“ erhalten. Was mich sehr gefreut hat… denn einige Jahre war ich für meine Firma im Sponsoring auf Schalke unterwegs… es war also für mich ein freudiges Wiedersehn und auch gleichzeitig ein Abschied für immer: Also… bevor das Sponsoring mit Schalke endet… noch einmal… ein letztes Mal im sogenannten VIP-Bereich. Aloa.

Ich wollte ja auch nur ein gemütliches Bierchen trinken. Aber SIE war ja auch gekommen. Die Helene. Überall… vor dem Stadion auf einem riesengroßen Helene-Foto… mit der Möglichkeit für jedermann und -frau sich davor knipsen zu lassen… oder in einem Wagen sich von so einem Fotofix vor einer sexy Helene-Fotowand ablichten zulassen. Clevere Werbeidee.

Und wegen Helene sind tatsächlich auch all die anderen 44.999 Menschen gekommen. Panisch brachte ich schnell meine Kamera zurück ins Auto. Man weiß ja nie… was für Auswirkungen evtl. Fotos von so einem Abend auf das Innenleben meiner Rockkamera haben können. Außerdem wollte ich… da ich ohne einen offiziellen Fotopass war…  keine Ameisen knipsen… oder weitere Fotos von einer Helene auf einer großen Leinwand machen. Also Cam ab ins Auto und tschüss.

Was nun kommt… ist ein total subjektiver Bericht von einem einzelnen Nichtschlagerhörer über ein Konzert von der sehr bekannten Schlagersängerin Helene F. Am Sommeranfang 2015 in Gelsenkirchen. 44.999 Menschen werden es sicher ganz anders gesehn haben… und sich denken… wenn sie weiter lesen… „Was für ein Vollhonk hat das geschrieben!“ Aber so und nicht anders habe ich eben die HF-Show wahrgenommen… und habe hier meine subjektiven Eindrücke vollkommen korrekt objektiv niedergeschrieben. All Right Now!


Deshalb hier ein Break:  Wer von zartem Gemüt ist… möge nicht weiterlesen! Denn er/sie/es könnten Anstoß an Form/Inhalt und Wortwahl nehmen. Und der Vollhonk RockBär haftet weder für seelische noch sonstige Schäden!

Erstaunlich ist es schon… dass sich insgesamt 90.000 Menschen an einem Samstag und an einen Sonntag im Prinzip für 1 Lied zu Arena begeben und auch bereit sind… für viel Geld… ein ganzes Fischer Konzert anzuhören. Na ja… Gotthilf Fischer hat ja auch immer Massen bewegt. Deutschland scheint eindeutig ein Fischer-Symdrom zu haben.

Bereits um 17.00 waren langen Schlangen vor den Eingängen… und… boah eh… jung & alt gemeinschaftlich gleichmäßig gemischt. Kaum waren die Tore offen… erstürmten auch die 44.999 die Arena samt den Innenraum. Ein bestuhltes Konzert auf einem Fußballfeld ohne Rasen sieht man auch nicht alle Tage… schön säuberlich waren Stuhl an Stuhl in Reih und Glied aufgestellt und ineinander verhakt. Also nix Stühle rücken.

Glasperlenspiel
Als Support durfte Glasperlenspiel ran…. die ihr Sache recht gut machten und einige schmissige Elektropopsongs in die Menge schleuderten… aber die wollte so richtig keiner hören… waren ja alle nur wegen Helene da. Und wegen dem EINEN Lied! Kurz nach 20.30 Uhr lief dann der HF-Count-down ab wie es sich gehört bei 60 und nicht etwa bei 10.
59… 58… 57 >>> 2…1…Null & dann:  Knall-bumm-pfiff-kawumm-zizzz… Funken funken…und lange grüne Papierschlangen fliegen durch die Luft… und güldener Konfetti versuchte gar das Publikum zu erreichen. Pyro-Pyro!
Und dann war sie da… auf der Bühne. Die Helene. Fing ja toll an… bis sie anfing zu singen… dafür kann sie aber gut tanzen und noch besser posen. Vielleicht hätte ich doch die Kamera mit reinnehmen sollen. Aber: What else!

Helene die perfekte Performerin
HF ist eine wirklich gute Performerin… und lieferte eine top durchgestylte Glitzer-Madonna-Show. Zeitweise wußte ich nicht… ob nun Helene oder Germany’s Best Topmodel – die Heidi –  da steht… performt und singt. Mindestens sechs bis acht mal wechselte sie ihr Outfit… das waren (für mich) die besten Momente… denn da sang sie nicht ihre Lieder… Hit um Hit… die ich – zu gegeben – alle nicht kannte. Bis auf das EINE Lied… aber das kam ja noch nicht.

In ihrem Cover-Teil räkelte sie sich zu Westernhagens „Sexy“ im Blaumann auf einer roten Kussmund-Sofa… allerdings habe ich diesen Song hier auf Schalke schon vor Jahren vom Schalker Boss in gesanglich weitaus besseren Versionen gehört. Aber: What else. Doch leider total mißlungen war für meine Ohren ihre Version von Grönemeyers „Männer“.

Was fiel mir noch auf?
1. Gute Musiker hat sie eingekauft… die ihren Job gut machen… und auch die Akustik war für die Arena überraschenderweise voll okay.

2. Starke Tänzer durfte Mann & Frau bewundern… die fast schon Akrobaten waren. Allerdings… ehrlich… diese „voll Oberkörpertattoo-Shirts“ hätte man sich echt sparen können… sahen ein wenig „out-of-but-a-little-bit-billig“ aus.

3.  Einen ersten richtigen Stimmungsausbruch gab es bei einer kurzen Einspielung von Jack White’s „Seven Nation“…der sich aber schnell wieder legte… denn 44.999 Fans warteten weiterhin auf das EINE Lied.

4. Ihre Ansprachen waren eine Mischung aus Niedlichkeit… und wie man… es so macht  als Superschlagerrockzarin: „Gelsenkirchen! Das ist unser Abend. Ihr Lieben! Gelsenkirchen lasst uns gemeinsam feiern. Ihr Lieben!“ Leider schaffte sie es nicht 45.000 mal „Ihr/Meine Lieben“ zusagen.
Aber dafür durften wir von ihr erfahren… dass der in der Arena von ihr am weitesten entfernte Fan namens Michael… genau 1,4dingsbums Meter entfernt saß. Ganz schön lang… diese Arena. Jetzt wird mir auch klar… wie viel die armen S04-Jungs bei einem Bundesligaspiel so laufen müssen… und wieso sie in der letzten Saison dazu nicht immer Lust hatten. Danke Helene.

5. Leute… es gibt sogar eine Handy-Leuchtblink-App von Helene. Genial! Zu einem bestimmten Lied konnten so 44.999 Menschen die HF-App ablaufen lassen… die dann im Rhythmus des Liedes eine festgelegte Blink-Blink Reihenfolge startete. Also… dat war mal eine klasse Idee. Hut ab für Helene.

6. Helene zeigte uns was echtes „Overhead-Stagediving“ ist. Da können sich all die Rockstar-Möchtegern-Heinis mal eine dicke Scheibe von abschneiden: In einem grünen Glitzertop fliegt sie – teilweise kopfüber – mehrere Runden über den Köpfen der sitzenden Menschen im Innenraum durch die Arena hin & her… und singt dabei. Tolle Leistung. Applaus dafür.

Und dann am Schluß kam er dann doch… dieses EINE Lied…auf das 44.999 Menschen geschätzte 6 Stunden vor/in und um der Arena gewartet haben. Die Megahit-Zugabe des EINEM Lieds in den Versionen „1-2-3-meins“.

Und dann war Feierabend… noch schnell ein kleines Feuerwerk… und ab zu Tränke. Und ich ging zu meinem Auto… und fuhr verstört… atemlos durch die Nacht… nach Hause.

Manchmal muss man auch so große Dinger erleben und auch mal Musik hören… die man nicht hört. So lernt man dann wieder die kleinen Clubkonzerte mit direkten Kontakt zu den Künstlern zu schätzen… und das Bier… gemütlich getrunken…  umme Ecke in der Düsseldorfer Altstadt.

Heho und vielen Dank nochmals für die Einladung. Und das ist jetzt auch nicht ironisch gemeint.

Fotos by   © der nöBär