Schon etwas länger auf dem Markt, aber erst jetzt bei uns angekommen ist das neue Album von Radio Havanna. Der angriffslustige 4er haut damit ein politisches Statement heraus, was so mancher Band mal ganz gut tun würde um klare Grenzen aufzuzeigen. Aber wir lassen die Politik mal Politik sein, denn wir wollen uns in erster Linie um das musikalische Schaffen kümmern.
Und das hat es wirklich in sich. ”Flüstern, Rufen, Schreien” der erste Track der aktuellen CD kommt mit gehörig Pfeffer aus den Boxen. Ein sehr interessantes Arrangement zwischen schnellen, langsamen und SKA angehauchten Parts, die sich ineinander verbinden. Was auch direkt in die Gehörgänge geht, ist die lupenreine Produktion. Das macht Druck und strapaziert schön die Speaker am frühen Morgen.
Weiter geht es mit “Rettungsboot”, ebenfalls eine straighte, treibende Nummer mit netten Oohooooss und Ahaaasss die fleißig zum mitsingen animieren. Und durch diese gewisse Ohrwurmqualität bleiben auch die textlichen Bausteine besser im Kleinhirn hängen, was widerrum dazu anregt, sich textlich mit Radio Havanna zu beschäftigen. “Die Zeit rennt” fängt vielversprechend an, lässt allerdings etwas nach, weil der Song in meinen Augen zu poppig rüberkommt. Da fehlt die Punkrock Attitüde und der Drive im musikalischen Bereich. Textlich gefällt es mir sehr gut, das sind gute bis sehr gute Passagen dabei. Aber das mit der zitierten fehlenden Attitüde ist schnell wieder vorbei, “Gewaltregime” haut mal wieder mitten ins Gesicht und ist im wahrsten Sinne eine Backpfeife, wenn nicht sogar ein Kinnhaken. Das ist für mich der passende Song zur ganzen “Pussy Riot” Geschichte und sollte dementsprechend verteilt werden. Brachialer Drumsound, Fette Gitarren und ein Beat der zum Pogo zwingt. So muss das sein. Mit “Wir stehen im Regen” wird es etwas ruhiger und ein wenig “Funky”???? Zumindest was die Bass Arbeit angeht. Was mir daran so langsam gefällt, ist die Tatsache das hier kein Stück wie das andere klingt und RH versucht sich musikalisch zu entwickeln und eine menge Abwechslung reinbringt. Und das ist einfach “Unvergänglich”, ebenfalls eine ansprechende Nummer, die ihre Qualität hat. Allerdings kommt jetzt wieder ein persönlicher Einblick. Ich achte und schätze Radio Havanna wirklich sehr, weil einfach eine menge geile Songs dabei sind, aber manche Stücke klingen nach Lückenfüller, betone aber ganz klar dabei das es nur meine Meinung ist.
Ein weiteres absolutes Highlight ist der Titel “Monster”, der teilweiße ein wenig den Metal in sich trägt. Ein sehr gutes Riffing treibt die Nummer nach vorne, aber hier habe ich das Gefühl das Fichte, der Sänger der Band, stimmlich etwas überfordert ist. Trotzdem…eine mördermäßige Nummer.
Do geht es auch weiter, es wäre fatal jetzt jede einzelne Nummer, die jetzt noch kommt, einzeln zu beschreiben weil sich viele Wortlaute wiederholen würden. Im Fazit können wir einfach sagen, das hier ein 1A Punkrock Album vorliegt, was einiges zu bieten hat.
Ich würde sogar soweit gehen, das ich seit langem nichts besseres gehört habe und hoffe stark darauf, die 4 Berliner bald mal Live zu sehen.