Festivalbericht Eier mit Speck Festival 2014

Eigentlich geht das Eier mit Speck Festival ja schon 15.00 Uhr los. Nicht für mich, denn ich muss noch arbeiten. Als ich ankomme werde ich gut beschildert auf den Dauerparker Parkplatz gelotst. Der ist irgendwie am Arsch der Welt, die Feldwege entlang irgendwie zwischen Wald und Feld. Aber so am Arsch der Welt ist es doch gar nicht. Man läuft nicht mal 10 Minuten und ist schon direkt zwischen der Bühne und Campingplatz. Genau genommen gibt es sogar 3 Campingplätze und einen eigenen Caravanplatz. Das Gelände ist schön gelegen in einem Park an einem kleinen Sport Stadion und Sportplätzen. Als ich hinter der Bühne auf einer der zahlreichen Bierzeltgarnituren sitze und auf meinen „Chef“ Tobi warte höre ich noch die letzten Klänge von Eat the Gun. Schade, denke ich, die hätte ich gerne gesehen. Als Tobi kommt machen wir uns auf den Weg zu unserem Campingplatz. Tobi zeltet seit vielen Jahren immer auf dem gleichen Fleck mit vielen netten Menschen, die mich in ihre Runde aufnehmen. Gut ist es, wenn man nicht so spät kommt wie ich. Denn bereits am Donnerstag Abend gab es eine Warm-Up Party mit Das Pack.

Der Slot von Die Boys ist meinem Zeltaufbau zum Opfer gefallen, so dass Knorkartor die erste Band ist, die ich sehe. Gerne denke ich daran zurück, als ich sie das letzte Mal auf der Waldbühne auf Rügen gesehen habe. Nun aber mein erstes Mal Eier mit Speck. Knorkartor sind wie immer recht schrill und schräg. Das glitzernde Oberteil zieht der Sänger Stumpen bereits beim zweiten Song aus. Er stapft, hüpft und rennt nur noch in einer pinken Hotpants und durch sehr viel Tattoo Tinte bedeckt über die Bühne. Wer’s tragen kann… Die Keyboard Burg von Alf Ator steht auf Rollen. So kann er sich frei über die Bühne bewegen und auch an der ein oder anderen Choreografie teilnehmen. Warum auch nicht. Bevor Klaus Lages „1000 und eine Nacht“ angestimmt wird übt sich das Publikum noch in Diver-Weitwurf. Anschließend wird TimTom, der Erbe der Band Knorkator vorgestellt. Er singt den nächsten Song. Hits wie, „Böse“ und „Ich hasse Musik“ dürfen natürlich nicht fehlen. Bei „Böse“ wird Stumpen in einen transparenten Ball verpackt und tobt sich damit über die Menge. Solche Show Einlagen hätte man sonst eher in einem Peter Gabriel Konzert erwartet. Alles in allem fehlt mir noch der Pegel, aber unterhaltsam war das schon.

Leider ist mein Kugelschreiber alle. Schlecht vorbereitet… Wo krieg ich denn jetzt einen her? Vielleicht ja am Merch. Was soll ich sagen, Knorkator haben einfach alles was ein Festival Besucher brauchen oder auch nicht brauchen könnten. So auch ein Stifteset. Kugelschreiber (Modell Alf Ator), einen Bleistift in Ikeagröße (Modell: Stumpen) und einen Edding (Modell: Buzz Dee). Topp. Eigentlich brauche ich nur den Kuli, aber die Stifte gibt es nur im Set. Weiter im Text.

Ich gehe nach dem Konzert zum Burgerstand in der hinteren linken Ecke des Platzes. Burger vom Grill. Trotz des Engpasses geht alles recht schnell. Den Burger darf ich selber belegen. Und er schmeckt grandios. Auch das Preis Leistungsverhältnis ist eigentlich ganz gut. Leider gibt es nur Wertmarken im Wert von 2,50€. Das macht es am Crêpes-, Fisch- und Bratwurststand recht schwer mit angemessen Preisen. Da mein Pegel noch nicht der richtige zu sein scheint versuche ich mich am Cocktailstand nebenan. 5€, also zwei Wertmarken halte ich für angemessen. Aber der Caipirinha, der da aus dem Cocktailautomaten gezapft wird ist leider fürchterlich. Sehr süß…. naja….

Den Abschluss des Tages machen The Locos. Kein geringerer als der Stuntman von Ska-P ist hier der Sänger. Musikalisch und inhaltlich ist es auch irgendwie sehr ähnlich. Nach einem Intro „Inspector Gadget“ folgt ein beschwingtes Ska-Punk Feuerwerk. „Don’t Worry be Happy“ und die Amerikanische Nationalhymne mit Medleys in denen „I like to move it move it“ vorkommt bringt das Publikum total in fahrt. Ein Zirkus der guten Laune. Im Hintergrund wurde als Bühnendeko eine Antifa Ameise platziert. Leider sind die Ansagen auf Spanisch, denn ich habe das Gefühl, das Pipi, der Sänger von The Locos uns wirklich etwas sagen will. Mein halbes Jahr Spanischkurs reicht hier allerdings nicht aus.

Bis jetzt zeigt sich das Eier mit Speck als kompaktes, Gemütliches Festival ohne Engpässe. Man kommt überall dran, muss selten warten. Man kann zu jeder Zeit überall stehen oder sitzen. Beeindruckend war schon jetzt die Lichtshow.Es gibt allgemeine Sitzmöglichkeiten,viele Grünstreifen im Aussenbereich auf denen man den Tag über die Sonne genießen kann. Das alles trägt zur guten Stimmung bei.

Tag 2

Nach einer geruhsamen Nacht, die ich dank meiner Ohrenstöpsel hatte besuche ich die Duschen. Hier hat man einfach die Umkleidekabinen des kleinen Stadions geöffnet. Genial. Auch hier muss man, zumindest als ich dort ankomme, nicht anstehen. Ja und der Name „Eier mit Speck“ ist tatsächlcih Programm. Denn ab 12.00Uhr gibt es kostenlos eben solches Gericht kostenlos auf dem Festival Gelände. Wahlweise auch ohne Speck für Vegetarier. Dazu Wassermelone und kostenlosen Kaffee. Ein super Service. Wer es, wie ich, nicht bis zwölf ausgehalten hat ohne Essen und auch nichts dabei hat, der bekommt auch für moderate Preise Brötchen zum selber belegen, Brezeln, Muffins und Donuts. Dazu O-Saft, Kaffee und diverse Sorten Tee. Perfekt. Genau genommen hatte ich was dabei, aber mein Brot wurde zu dem Zeitpunkt uninteressant, als man mir am Zeltplatz Einlass mein Nutella Glas abnahm. Kein Glas. Der gute Nebeneffekt an den Eiern und dem Speck ist, dass die Gäste zur ersten Band schon zahlreich vor der Bühne erscheinen. Der Papst schlurft an mir vorbei. Er zieht eine Kunststoffente hinter sich her. Gestern Abend hatten wir ihn schon darauf angesprochen und er hatte nur mit autistischen Zügen das Wort „Jesus“ wiederholt gerufen. Richtig. Das stand ja auch auf der Ente drauf.

Den Anfang macht heute das Provinztheater aus Krefeld. Folkloristsche Musik mit Wohnzimmer und Jahrmarktsatmosphäre. Ein Hochleistungsmotor, Modell: Provinz, wie sie selber sagen. Genau das richtige zum Start in den Tag. Und einige Zuschauer haben sowohl Ei und Speck, als auch den gestrigen Abend schon gut verdaut, sodass schon munter das Tanzbein geschwungen werden kann. Kontrabass und schöne Mehrstimmigkeiten runden das ganze Programm musikalisch und optisch ab. Außerdem sitzt in der Ecke eine Person, die nach einem Farmer oder wahlweise nach einem der Ludolfs aussieht. Songs wie „Das Provinztheater und der Tod“ oder die „Bürokratenpolka“ ziehen immer mehr Menschen vor die Bühne. Dann kommt endlich die Auflösung. Der unscheinbare Herr in der hinteren Ecke ist der Werbeträger der Band. In seinem 2 Minütigen Auftritt preist er „Provinz No. 1“, sowie andere Devotionalien an. Das Provinztheater, schon jetzt ein Highlight des Festival. CD eingekauft und weiter.

Zum Beispiel aufs Klo. Und es ist mir ja immer ein inneres Blumenpflücken, wenn es saubere Wasserklos auf Festivals gibt. So auch hier. Und auch wieder ohne Wartezeiten.

Eigentlich wollte ich mir die Fog Joggers nur mal kurz anhören, denn Pop ist für gewöhnlich nicht so mein Ding. Aber wer hätte gedacht, dass Pop so gut sein kann. Das liegt vermutlich daran, dass immer eine Prise Rock’n’Roll mitschwingt. Top Stimme, die mich zeitweilig an Paolo Nutini erinnert. Die Orgel und das Songarrangement tragen ebenso dazu bei, dass ich mir das ganze mal aus der dritten Reihe anschauen muss. Und jetzt fällt mir auch auf, dass ich den Sänger schonmal gesehen habe. Und zwar auf der Hochzeit von einem Freund. Schon da hat er für absolute Super Stimmung gesorgt. Jetzt fällt mir auch auf, dass mir der Name der Band bekannt vorkommt. Die Sonne hat sich nun vollständig entschieden über dem Festival zu verweilen. Und auch der Veranstalter kann sein Festival und die Bands sichtlich genießen. Nach einer mutigen atmosphäreischen Nummer vom aktuellen Album gibt es wieder etwas, dass mehr ins Bein geht. Zum großen Finale im 70s Rock’n’Roll Gewand ziehen Seifenblasen vorbei. Schönes Bild, schöne Band.

Spätestens mit Authority Zero ist das Eier mit Speck Festival wach. Schon beim Soundcheck springt der Funke zum Publikum über. Neben Songs die zwischen Hardcore und Punk einzuordnen sind, gibt es auch 1,5 Reggae Akkustiknummern. eine Ähnlichkeit zu Rise Against ist nicht abzustreiten. Auch wenn der Bandname ungleich schwieriger zu rufen ist. Der Sänger Jason tobt bisweilen wie ein Tornado über die Bühne. Dann kommt er auf den Bassboxen vor der Bühne kurz zur Ruhe. Mit „I heared the news today“ ist auch ein Tribute Song für Tony Sly mit im Gepäck. Am Ende hat die Band alles gegeben, nicht zuletzt die Stimme und man verabredet sich am mit dem Publikum auf ein Bier am Merch. Dort tauchen sie aber nicht mehr auf.

Der obligatorische Liedermaching Slot wird in diesem Jahr von der Hamburger Band Liedfett belegt. Wenn man den Platz zwischen Bühne und Mischer als Publikumsbarometer begreift, dann wird nach dem ersten Song bereits die 50% Marke gerissen. Tendenz stark steigend. Ob die überdurchschnittlich vielen Böhse Onkelz und Freiwild T-Shirt Träger den Song „Du bist Deutschland“ gut fanden, bezweifel ich. Um so besser platziert wirkt der Text. Liedfett sind wie immer super. Trotzdem ist es Zeit für mich eine Pause zu machen.

Als ich wieder komme sind Black City schon in ihrem letzten Drittel angekommen. Druckvoller Rock zwischen Nickelback, Beatsteaks und Foo Fighters.

Mit Christian Steiffen hat sich das Eier mit Speck Festival um das Bernsteinzimmer der „guten“ Musik bereichert. Mit Hits, wie „Disco Fuchs, Champagner und Kaviar“ oder „Ich hab die ganze Nacht von mir geträumt“ bringt Christian Steiffen ein ironisches Schlagerprogramm mit, das die durch Sonne und Bier aufgeweichten Hirne in Schwingung versetzt. Ein Phänomen, dass man erst mit einigen Atü auf dem Kessel nicht mehr weiter hinterfragt. Es folgen weitere Kracher, die Namen tragen, wie: „Ich hab mich vermisst“ und „Sexualverkehr“. Sein Abschlusssong „Arbeiter der Liebe“ wird durch eine unaufgeforderte Polonäse erst richtig authentisch. „Der Typ war der Geilste“ höre ich Stimmen aus dem Publikum sagen.

Vor allem aber treffe ich die Bassisten und den Sänger von Authortiy Zero wieder. Sie haben wohl ihren Slot am Merch verpasst und laufen nun mit Karton über den Platz um ihre Waren an den Mann, oder die Frau zu bringen. Bei mir werden sie schon mal eine CD los. Und das beste ist, das ich ja im Knorkator Level einen Edding eingesammelt habe, dessen Bedeutung ich mir da noch nicht gewiss war. Jetzt aber kommt er wie gerufen für ein Autogramm. Unterdessen haben sich zwei betrunkene Eltere Damen zu uns gesellt und quatschen die beiden Musiker auf deutsch an. Es folgt eine Unterhaltung der Missverständnisse. Ich bin der einzige der beide Seiten verstehen kann. Die nehmen an, das die Musiker eben noch bei Christian Steiffen auf der Bühne standen und Niederländer seien. Eigentlich haben sie es auch nur auf den Karton abgesehen. Nüja. Ich will dann auch nicht weiter stören.

Weiter geht es mit tanzbaren Power Pop Rock mit elektronischen Elementen. Erinnert in Teilen an Kraftklub. Heisskalt aus Sindelfingen haben die Bühne betreten. Beim zweiten Song steigt der Gitarrist auf die Bassdrum, fällt aber beim Rückwärtssprung über den anderen Gitarristen. Ein Imposantes  Schauspiel, dass erstaunlicherweise ohne hörbare Verspieler weitestgehend glimpflich ausgeht. Hut ab. Aus der Nummer kann man was machen. Die Band schafft es dann auch das Publikum zu einem ersten Circle Pit hinzureißen. Ich schaue mir den rest von einer der Zahlreichen Bierbänke an, auf der ich meine Steinofen Pizza genieße. Lecker, auch wenn ich jetzt wieder sicher weiß, dass ich keine Sardellen mag.

Wenn dann eine 10 Mann starke rot-weiße Marchingband austestet was die Bühne aushält, dann hat man das Publikum schnell im Sack. Moop Mama bieten schöne und intelligente Texte mit 7 Bläsern, zwei Schlagzeugern und einem Sänger. So wird zum Teil subtil dem Publikum vor den Kopf gestoßen. Einige beteiligte sind sichtlich angepisst. Ja, aber wer ist heute schon normal, und was bedeutet normal eigentlich. Ich genieße die Szenerie, die Party und Empörung  vermischt. „Ein Schritt vor, zwei Zurück… Brust rein, Bauch raus… immer leicht gebeugt“. Eine Anspielung  auf einen Lokalmatadore Song? Diese Themen in eine große Party zu verpacken lässt sich fast mit Capoeira vergleichen. Um mich rum, beschwert man sich nun, was das denn auf einem Festival zu suchen hätte. Ich muss grinsen und bin mir sicher, das die Message bei allen beteiligten richtig angekommen ist.

Legendär geht es weiter im Programm. Der nun folgende Band war Anfang der 90er mal nachgesagt worden, dass sie den Metal neu erfunden hätten. Die Rede ist von Prong. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Nach einem längeren Intro betritt die Band die Bühne und lassen sich vorab schon ein bisschen feiern. Legendär hin oder her. Irgendwie kommt das bei mir nicht so richtig an. Ich habe zwar das Gefühl den ein oder anderen Song zu kennen, aber bis auf die Double Bass überzeugt mich da nichts. Das sehen aber ganz viele Leute zum Glück ganz anders. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Hardcore und Metal. Vielleicht fehlen mir aber auch einfach die Jugenderinnerungen. Das Gelände hat zumindest so langsam seinen Maximalen Füllstand erreicht.

Den zweiten Festival Tag schließen  Skindred ab. „Thunderstruck“ als Intro mit bombastischer Lichtshow ist schonmal die halbe Miete. Überhaupt fällt mir gerade auf, was da alles an Licht auf der Bühne hängt das ist schon mehr als Überdurchschnittlich. Das habe nicht mal die ganz großen Festivals. Hierfür auf jeden Fall einen von vielen Pluspunkten fürs Festival. Es rollt nun die Ragga Crossover Maschine über das Eier mit Speck Publikum. Auf sympathische aber bestimmte Art und Weise holt der Sänger alle gleichermaßen ab. Die Hände gehen nach Aufforderung auf dem ganzen Platz hoch. Fette Elektro Beats jagen Reggea und Ragga Rhythmen. Da zu harte Crossover Klänge. Das sind die Zutaten die hier diese explosive Mischung ergeben. „Somebody make some fuckin‘ noise“ ist ein Befehl dem gehorcht wird. Auf „All the Ganja Smokers put your hands up“ folgt auch sogleich die Pointe „when Police comes, you all get locked up“. Das erinnert mich ein bisschen an die „Hattu Mörchen Witze“.

Ein runder, würdiger, gelungener Abschluss für diesen zweiten Festival Tag.

Tag3

Auch Tag 3 verspricht gut zu werden. Das Wetter ist stabil, wenn auch leicht Bewölkt. Mit The Computers habe ich wohl ein weiteres Highlight des Festivals, was Musik und Show angeht verpasst. Den der Sänger muss wohl auf einem Tisch stehened die Leute zur Wall of Death überredet haben. Und das wo sie doch gerade noch den Bauch voll Ei und Speck vom Frühstück haben. Diesmal ist meine Frau auch mitgekommen. Schließlich spielt heute Abend Frank Turner und auch das restliche Programm klingt überzeugend. Irritierend ist nur, dass das Festival im Internet als Ausverkauft gekennzeichnet ist, obwohl es noch Karten an der Abendkasse gibt.

Mit einigen technischen Problemen, die man aber als jemand, der die Band nicht kennt, haben 6Sixty die weiteste Anreise. Die Neuseeländer bieten Popmusik mit einer sehr dominant-souligen Stimme. Feel Good Musik, genau das richtige für einen Festival Morgen. Der Sound ist allerdings etwas komisch. Der ganze Elektro kram ist unpassend laut. Dazu mischen sich undefinierbare Geräusche. Vielleicht kommen hier doch die anfänglichen Technikprobleme zum Vorschein. Man sieht der Band aber ihre Spielfreude an, während sie gelegentlich die Instrumente tauschen.

Die Londoner Jungs von Apologies, I have none kommen mit melancholischem, lausbubenhaften Indie Rock daher. Die ein oder andere ruhigere Nummer steigert schon die Vorfreunde auf den Headliner. Die Songs sind aber im Durchschnitt schon eher dem Rock als dem Folk zuzuordnen. Die Knappen Ansagen begründet der Sänger mit seiner Schüchternheit.

Der Ruhrpott muss in Viersen vertreten ein. Sebel, eigentlich ein Singer Songwriter hat eine Band aus seinen Mitbewohnern gegründet und bietet deutschsprachigen Rock mit ruhrpöttischer Attitüde. Ansatzweise lässt sich da ganze mit Stoppok vergleichen. Die Frage des Abends, „Wer soll das alles ficken“ bleibt offen. Nicht zuletzt diese Zeile beflügelt jedoch die Kreativität des Publikums, die statt Klatschbewegungen nun mit Zeigefinger und Daumen der linken Hand einen Kreis formt und den Zeigefinger der rechten Hand immer wieder im Takt in den Kreis eintaucht und wieder herauszieht. Großartig. Das hat so viel Potenzial, wie der Tanz zum Macarena Song. Gute Stimmung, gute Laune.

Mit Akua Naru folgt ein weiterer Top Act. Grooviger Hip Hop mit Jazz und Soul Elementen. Die US-Amerikanerin kommt äußerst sympathisch rüber, auch wenn sie hin und wieder die Diva durchblitzen läßt.

Die wohl schweißtreibenste Band des gesamten Eier mit Speck Festivals, zumindest von denen die ich bisher gesehen habe, sind wohl La Pegatina. Die Band aus Barcelona mischt traditionelle Rhythmen, wie Rumba mit Ska Elementen. Gleich bei den ersten Tönen schießen zwei Kanonen Konfetti in die Menge. Ob Spanische, Portugiesische oder Französische Texte, immer wird eine riesen Party gefeiert. Und der ganze Platz tanzt. Ihr Zugabe geben La Pegatina dann in Mitten der Zuschauer und ziehen dann nach einigen Minuten Richtung Merchandise. Auch als die letzten Töne der Band schon verklingen feiert die Menge die Band noch weiter.

Headliner am Sonntag und auch letzter Act des ganzen Festivals ist Frank Turner. Der Mann, der sich mit seiner Sympathischen Art aus dem Vorprogramm einiger Bands als Singer Songwriter hochgespielt hat und nun seit einiger Zeit mit seiner Band The Sleeping Souls auf Tour ist. Die Rede ist von Frank Turner. Dieser konnte einige Stunden zuvor noch gut gelaunt irgendwo auf dem Gelände zwischen den Zeltplätzen angetroffen werden. Und obwohl er unter seinem Namen auftritt steht vor mir auf der Bühne vielmehr eine Band, als ein Solokünstler. Vor allem der Bassist fällt durch seine ungewöhnlichen Bewegungen auf. Zwischendurch wird ein Mädel aus dem Publikum mal eben Mundharmonika beigebracht um ein Solo, durch Frank Turner an der Gitarre begleitet, zu spielen. Und das klingt immerhin schonmal wie Bob Dylan, wie Frank seinen das Spiel der Dame kommentiert. Zum Schluss wird noch das Springen mit dem Klatschen unter dem Oberbegriff „Hämpelmän“ praktiziert und so geht ein sehr gelungenes Eier mit Speck Festival 2014 zu Ende.

Ich weiß aber schon jetzt, dass ich 2015 wieder dabei sein werde.