12 dreckige Fragen an The John Porno Punk Explosion

JPPX © nORbERt. GuzY. [dER nÖBäR]The John Porno Punk Explosion (JPPX) sind eine Coverband… und sie spielen gerne zum Tanz auf.
Fünf gestandene Männer… die gerne die Puppen tanzen lassen… in dem sie uns Punkrockhits aus „alten Zeiten“ vor singen. Hits von den Ramones / Clash / Social Distortion / Bad Religion… aber auch von den Toten Hosen / Ärzte / Broilers. JPPX würden vielleicht auch gerne so sein… wie die… die sie nachspielen. 
Die Besucher ihrer Konzerte mögen sie aber auch so wie sie sind… denn die Band sorgt für Stimmung und lässt das Publikum auch gerne mitsingen. Dies hat den Vorteil… dass der Sänger Soforthilfe erhält… falls ihm mal ein Text entflohen ist.

Jetzt könnte man sich fragen… warum muss man ausgerechnet einer Coverband Fragen stellen. Ist doch klar wat die machen… und zwar mit Songs anderen machen sie rum und verdienen damit Knete. Aber so einfach ist es nicht… die Beweggründe sitzen tiefer… und diese wollen wir ergründen und haben 12 dreckige Fragen an sie gestellt. Hier die Antworten.

 

  1. Seit ihr Hits-Nostalgiker… die nur Songs mögen die schon tausendfach gespielt und millionenfach gehört wurden. Ist das nicht langweilig ewig das zu spielen was man unter der Dusche singt & summt?

Die Songs, die war spielen sind ja glücklicherweise nicht nur abgenudelte Klassiker. Wir spielen ja auch Nummern wie „Pogo in der Straßenbahn“ von der Band Fasaga. „Together on the sand“ von NOFX oder „Mickey Mouse in Moscow“ von den Busters. Das sind auch keine Überhits, die jeder kennt. In Zukunft werden wir noch mehr eher unbekanntere Nummern im Gepäck haben.

  1. Ist Cover-Songs spielen eine besonders einfache und auch faule Art viel Geld zu verdienen? Man muss keine Texte machen… keine neue Musik erfinden… man muss sie nur spielen können. Also nur ein bisschen proben & fertig.

Genau so sieht es aus. Wir haben uns überlegt, wie wir am schnellsten reich und sexy werden können, da lag die Nummer mit der Punkrockcoverband doch sehr nahe. Im Übrigen proben wir gar nicht. Wer probt hat Angst. Unser großes Ziel war es Rockstars in Düsseldorf zu werden. Hat ganz gut geklappt.

  1. Komischerweise mögen die Leute so was… vor allen auf den vielen Stadtfesten im Sommer. Ihr müsst doch total ausgebucht sein?

Tatsächlich läuft es unfassbar gut für uns. Wir haben dieses Jahr mindestens einmal im Monat gespielt und die Hütte war fast immer voll. Gut, in Leverkusen haben wir von 20 Hardcorefans und einem Aquarium gespielt, aber auch das war top. Und wir sind eben keine Stadtfestband, die die tausendste Version von Bryan Adams „Summer of 69“ spielt. Wir achten schon auf Authentizität. Vor allem bei der Songauswahl. Die Songs, die wir spielen, sind meist Lieblingssongs von uns. Und Social Distortion und Slime hört man auf Stadtfesten doch eher selten. Wir spielen tatsächlich auch meistens in Rock’n’Roll-Läden. Fast immer mit anderen, „echten“ Bands zusammen, die eigene Songs haben. Und wir freuen uns immer diebisch, dass so viele Leute kommen, um mit uns zu feiern.JPPX © nORbERt. GuzY. [dER nÖBäR]

  1. JPPX ist ein bekloppter Name… wieso ist denn da „Porno“ ein Bestandteil des Bandnamens. Wie kann man damit leben? Ihr habt ja bereits mit dem Namen einen Gig in einem Kindergarten gegeben… haben sich da nicht die Eltern beschwert? Und was sagen eure Eltern dazu?

Der Name ist doch auch geklaut, wenn man so will. Ich war schon in der Turbojungend John Porno, ich finde den Namen gut und griffig. Die The John Porno Punk Explosion ist dann tatsächlich bei der The John Spencer Blues Explosion geklaut. Auch ne super Kapelle übrigens. Bei Porno denke ich übrigens immer an die eher kitschige, lustige Seite von Porno. Also Sexfilmchen aus den 60ern und 70ern, Oswald Kolle oder den Schulmädchen-Report. Der Gig im Kindergarten war ein Solidaritätskonzert, gute Nummer. Die Kindergartenkinder konnten noch nicht lesen und waren Abends eh im Bett. Die Eltern haben es abgefeiert.

  1. Ihr braucht unbedingt eine Frau so als 2. Sängerin… dann könntet ihr noch mehr Hits abgreifen… zum Beispiel von den Slips / Siouxsie and the Banshees / B52s / Shocking Blue… und auch von Nina Hagen und sogar von Sonny & Cher. Davon abgesehen würde doch auch ein weibliches Mitglied euren Bandnamen vervollständigen. Und außerdem „Sex sales“… das Outfit eures Sängers ist ja schon sehr sexy… spricht aber nur die weiblichen Besucher an.

Stimmt. Und wir bräuchten auch eine dreiköpfige Bläsertruppe für die ganzen Ska-Nummern. Und einen Klavierspieler. Und Percussion. Aber dann wird’s ja noch schwerer mit der Terminkoordination und auf manchen Bühnen auch arg eng. Wir überbrücken das aber ganz gut, indem ich viele Kleininstrumente wie Kazoo, Flöte oder Melodica spiele. Klappt auch ganz gut. Und ne Frau in unserer reisenden Herrenwitztruppe würde das Niveau ja heben. Und unser Motto ist: Es sinkt für sie: Das Niveau…

  1. Vor kurzem wurdet ihr in einer Zeitung als die Chippendales des Punkrocks bezeichnet. Geht ihr jetzt alle inne Muckiebude? Was darf man demnächst von euch erwarten… Covers im Tanga? Oder bleibt ihr weiterhin die angezogenen Chippenjohnys von nebenan?

Wir waren letztens in der Toskana zusammen, zum Schwänze messen. Seitdem spielen wir von den Ärzten „Schwanz ab“. Bringt also nix mit komplett blank ziehen. Allerdings sind wir angezogen so sexy wie kaum eine andere Band aus Düsseldorf. Da passt das schon. Obwohl unser Gitarrist Gregor gerne mal ein Konzert ohne Hose spielen würde.JPPX © nORbERt. GuzY. [dER nÖBäR]

  1. Wie oft müsst ihr eigentlich proben bis ein Cover sitzt? Und nach welchen Muster/Richtlinien sucht ihr euch die aus?

Wie proben doch nicht….Im Ernst, manche Sachen dauern ewig, bis sie sich gut anfühlen. Wir machen oft auch so Harakiri-Nummern. Proben den Song einmal am Abend vorher und spielen ihn dann direkt live. Klappt meistens erstaunlich gut. Allerdings haben wir mittlerweile an die 70 Songs im Repertoire und ich tue mich mit den ganzen Texten immer schwer und vergesse auch gerne mal was. Meistens rettet uns das Publikum. Alzheimerpunkrock, eben.
Die Songs suchen wir so aus, als wenn wir selber vor der Bühne stehen würden. Was würden wir gerne hören, wenn eine Punkrockcovertruppe spielt? Dabei darf es auch mal poppiger oder rockiger sein, also Sachen von Billy Idol aber auch Motörhead, es muss aber zu uns passen und in die Setlist. Wir versuchen den Leuten immer einen schönen Abend zu bereiten und sehen auch immer zu, dass wir mindestens anderthalb Stunden spielen.

  1. Eine eigne CD mit gecoverten Songs ist ja sehr teuer… denn ihr müsstet den Originalen viel zahlen. Aber auch euer Merchandising ist ja nicht sehr ausgeprägt um nicht zu sagen nicht vorhanden… doch damit finanziert sich jede Coverband. die was auf sich hält seinen Bildungsreise nach Malle zwecks Songerweiterung. Wieso gibt es keine schicken Nackt-Poster & Schmuddel-Postkarten von euch… keine explodierenden T-Shirts und ähnliches? Sind eurer Fans davon nicht sehr enttäuscht?

Da bist Du aber nicht auf dem Laufenden. Unsere schwarzen JPPX-Shirts sind der Renner. Die verkaufen wir auf unseren Konzerten und die gehen echt gut weg. Sind dieselben, die wir auch auf der Bühne tragen. Ich finde so ein Gang-Outfit wie die Ramones es hatten oder Turbonegro klasse. Wir schrauben aber weiter am Outfit versprochen und neue T-Shirt-Motive kommen auch bald. Bei manchen Konzerten haben wir auch Buttons von uns verschenkt. Als kleines Dankeschön.

  1. Wer so viele Songs so unterschiedlicher Bands nachspielen kann… muss letztendlich seine Instrumente beherrschen können. Wieso seit ihr nicht kreativ und macht eure eigenen Musik/Songs/Texte… habt ihr Angst… dass die keiner hören will?

Bei der The John Porno Punk Explosion gibt es vier unfassbar gute Musiker und den Sänger…tatsächlich haben uns das schon viele Leute gefragt, aber wir fühlen uns mit der Coverschiene im Moment sehr wohl. Nostalgie brennt tatsächlich auch immer schärfer als Innovation, auch wenn Innovation eher sexy ist. Aber wir versuchen trotzdem den Spagat. Wir sind also sexy und nostalgisch.
Die Menschen verbinden einfach unfassbar viel mit den Songs, die wir spielen, genau wie wir. Für viele war es die wilde Jugend und mit uns kann man dann einfach eine schöne, krachige Zeitreise machen. Vielleicht auch in eine Zeit wo alles noch unbeschwerter war. Besonders schön ist es, wenn Menschen nach dem Konzert zu uns kommen und sagen: „Ich hatte echte ne Scheiß-Woche, aber jetzt geht’s mir wieder gut.“ Das geht natürlich runter wie Öl und dafür machen wir es auch.
Angst haben wir keine und wer weiß, vielleicht gibt’s auch mal irgendwann eigene Songs von uns.JPPX © nORbERt. GuzY. [dER nÖBäR]

  1. Eurer Sänger arbeitet im „Nebenjob“ beim ZDF… wieso seit ihr denn noch nicht in einer ZDF-Sendung wie Fernsehgarten aufgetreten? Habt ihr kein gescheites Netzwerk?

Wir sind doch eher „Käseblatt“-Punker und freuen uns über Artikel und Ankündigungen in der lokalen Presse. Wobei die sich auch manchmal schwer tut. Die Rheinische Post verortete uns übrigens in Lüdenscheid. Und was in der Zeitung steht stimmt ja immer. Von daher sind wir The John Porno Punk Explosion aus Lüdenscheid.
Aydo Abay, den viele noch von Blackmail kennen dürften, ist übrigens mit seiner Band im Fernsehgarten aufgetreten. Sogar mit „Fuck Nazis“-Shirt. War eine kleine Sensation. Aber ansonsten ist der Fernsehgarten eher weniger Punk.

  1. Wenn ihr keine Coverband wärt… was wäret ihr dann? Punk? Rocker? Oder eher BAP von Düsseldorf?

Bloß keine Mundart. Punk-Rock und Rock´n´Roll sind schon unser Ding. Wobei ich mir auch gute ne Rockabillynummer vorstellen könnte. The John Porno Rockabilly Explosion. Vielleicht.

  1. Wie seht ihr die Entwicklung der Düsseldorfer Musikszene in den letzten Jahren? Oder entwickelt sich da eher nichts?

Wir sind voll entwickelt. Entwickeln uns aber auch weiter. Wohin auch immer… Ich finde die Szene ist groß und bunt. Es gibt fast mehr Bands als Publikum. Tatsächlich finde ich, dass es eine Ausgehpflicht für Menschen ab 30 geben sollte. Das ist irgendwie so eine magische Grenze, wo viele zum Couchpotatoe mutiert sind. Es gibt jede Woche geile Konzerte in Düsseldorf – hin da Leute!!!

Ich mag die großen Bands wie die Hosen, die Broilers oder Massendefekt. Kann aber auch sehr Korsakow, Der Imfeld oder die Joseph Boys empfehlen. Die grobe Liederwurst ist auch groß! Unsere Lieblingstruppe sind zurzeit aber The Rusty Chords. Bombentruppe!

Vielen Dank für das Interview.

Auch wir sehe in D-Town viele gute Bands… die in den letzten Jahren für „a lot of drive“ in der Düsseldorfer Live-Music-Szene sorgen. Diese für „kleines Geld“ in den Clubs zu erleben macht richtig Spaß… und ist oft schöner/intimer/leidenschaftlicher als so manche Großveranstaltung.
Leider ist manchmal die „Besucherdichte“ nicht so wie es die Bands verdient hätten. Was schade ist.

Also Leute: Hoch vom Sofa und ab zu den Konzerten. Auch 2017 wird es bestimmt wieder tolle Konzerte geben. Hört euch die Bands an… quatscht mit ihnen… und trinkt nach dem Konzert ein gemütliches Bier mit ihnen.

Wir sagen schon mal „Danke“ an alle Bands… dass es euch gibt… und auch Danke an alle Veranstalter in D-Town… dass bei euch Live Musik gespielt wird.

Heho der nöBär

JPPX spielen am 29.4.17 im HDJ (Lacombletstr. 10) als Support von den talentierten KORSAKOW. Los geht es um 19.3o Uhr.

The John Porno Punk Explosion
The John Porno Punk Explosion sind John Porno (Gesang, Melodica, Flöte) / Johnny B. (erste Gitarre) / Greg “Kenny” Porno (zweite Gitarre) / Mupty (Bass) / Christian TK (Schlagzeug).