I want to dance – Dropkick Murphys, Frank Turner und Cryssis in Düsseldorf

Die Dropkick Murphys sind wieder da! Mit neuem Album und zwei grandiosen Supportbands sind sie nach fast einem Jahr wieder zurück in Mitsubishi Electric Halle und Düsseldorf um das größte Konzert der aktuelle Deutschlandtour zu spielen.


Es ist das größte Konzert der Tour, aber das eine Stunde vor Einlass gerade mal 30 Leute vor der Halle stehen – sowas erlebt man wohl eher selten bei einem Konzert dieser Größe.
Immerhin, pünktlich zum Einlass ist die Schlange dann doch schon etwas länger geworden, und mittlerweile warten etwa 500 Besucher darauf endlich aus der Kälte raus und in die warme Halle rein zu kommen.

 

Während der Einlass schleppend voran geht, haben wir uns unsere Plätze in der ersten Reihe gesichert. Eine Stunde und zahlreiche Angebote Bier zu kaufen später, betreten dann gegen 19:30Uhr Cryssis die Bühne. Das kaum einer im Publikum jemals von dieser Band gehört hatte, war von Anfang an deutlich zu erkennen, aber die Aufgabe den Abend zu eröffnen haben sie erfolgreich gemeistert. Den Drummer Vom Ritchie erkennen die meisten wohl ohne Probleme, aber das war es dann leider auch.
Für die internationale Punk Kapelle ist es eine Art Heimspiel – immerhin sind zwei der Mitglieder Düsseldorfer, die anderen beiden stammen aus Schweden und London. Es ist offensichtlich, dass sie sich darüber freuen hier zu spielen, aber der Funke scheint auf die Mehrheit des Publikums nicht so ganz über zu springen. Außer von einigen mitgereisten Fans, gibt es nicht viele Reaktion. Aber immerhin lässt sich das Publikum zum Mitsingen animieren. Nach knapp einer halben Stunde ist für Cryssis dann auch wieder Schluss und sie verlassen unter deutlich mehr Applaus die Bühne, als sie vor ihrem Set bekommen haben. Und diesen Applaus haben sie sich eindeutig verdient – auch wenn der Funke noch nicht ganz übergesprungen ist, der schlichte, und doch irgendwie melodiöse Punkrock geht in Ohr und klingt einfach super.

 

Der zweite Act des Abends, der Engländer Frank Turner mit Akustikgitarre und Backingband The Sleeping Souls im Gepäck, hat es da schon einfacher. Mittlerweile hat sich die Halle weiter gefühlt und es ist doch irgendwie schön zu wissen das wir nicht die einzigen Frank Turner Verehrer sind. Frank Turner & The Sleeping Souls werden lautstark begrüßt und schon während dem ersten Song “If Ever I Stray” wird klar: Die anwesenden Frank Turner Fans sind verdammt textsicher und haben Bock auf die Show. Die Setlist ist ein gute Mix aus neuen und alten, und ruhigen und punkigen Songs. Zu „Peggy Sang The Blues“ gibt es eine Ansage auf deutsch, bei „Four Simple Words“ wird zum Tanzen aufgerufen – und das Düsseldorfer Publikum stellt unter Beweis, dass hier die besseren Tänzer als in Berlin und Hamburg anwesend sind. Das lautstarke Mitgröhlen aller Anwesenden darf bei einem guten Konzert natürlich auch nicht fehlen, und als dann bei dem letzen Song „I Still Believe“ dazu aufgefordert wird, klingt das schon irgendwie geil. Nach zehn Songs verlassen Frank Turner & The Sleeping Souls unter tosendem Applaus die Bühne und lassen das gut eingeheizte Publikum in gespannter Erwartung auf den Headliner des Abends, die Dropkick Murphys zurück.

 

Die Dropkick Murphys sind eine der Bands die sich in den letzen Jahren zu den großen Hallen hochgearbeitet hat, und das zurecht. Als ich die Band zum ersten mal vor über 1,5 Jahren gesehen habe, haben sie ein überragendes Konzert vor einem fantastischen Publikum gespielt und dementsprechend hoch sind auch meine Erwartungen. Das fast dreiminütige Intro ist definitv zu lang. Mag sein das so etwas die Spannung fördert, aber es ist unnötig. Mit dem Opender „The Boys Are Back“ betritt dann auch die Band die Bühne. Und das dieses Lied an dieser Stelle perfekt passt, zeigt sich sofort – Ein  Teil des vorderen Hallenbereichs werden zum Moshpit und selbst alle Fans die nicht besonders Textsicher sind bekommen schon mal die Möglichkeit zum Mitgröhlen. Mit dem dritten Song kommt dann auch schon einer der Klassiker der Band, „Jonny, I Hardly Knew Ya“, und wer bisher nur zugesehen hat, kommt spätestens jetzt in Bewegung. Nach elf Songs stimmt die Band mit einer Akustik Version des „Worker’s Song“ (was angeblich eine Weltpremiere ist) deutlich ruhigere Töne an. Und gerade in dieser Version klingt der Song wunderschön! Nach einigen neuen und alten Songs und dem wohl bekanntesten Lied der Band „I’m Shipping Up To Boston“, welches sie mit der Unterstützung Frank Turners und seiner Gitarre darbieten, ist der erste Teil des Konzerts beendet.
Auch die Zugabe kann sich sehen lassen: vier weitere Songs, ein Publikum das immer noch nicht zu fertig, zum Tanzen ist und zahlreiche Fans auf der Bühne. Beim allerletzten Song, dem ACDC Cover „TNT“ ist die Bühne voll mit gutgelaunten Fans und das Publikum gibt noch einmal alles.
Alles in allem definitv ein gelungener Abend, aber trotz der guten Show war gerade das Set der Dropkick Murphys ein wenig entäuschend: Die Setlist bestand zur Hälfte aus neuen Songs, was leider dazu führte das einige Klassiker wie „The State Of Massachusetts“ überhaupt nicht gespielt wurden, und auch das Publikum hätte deutlich besser sein – besonders der Moshpit war viel zu brutal um ihn wirklich genießen zu können.

Aber trotzdem: Die Murphys sind wohl eine der Bands bei denen sich die Investition für eine Konzertkarte immer lohnt!