I am Heresy – I am Heresy

Man nehme den ausgezeichneten Sänger und Frontmann von Boysetsfire, Nathan Gray, füge 2 Nachfahren der Band (seinen Sohn Simon sowie Jonah, dem ältesten Sprössling des Kollegen Joshua Latshaw) hinzu und verstärke das Ganze um drei weitere Mitglieder, und fertig ist I am Heresy. Wer jetzt jedoch eine Kopie von Boysetfire erwartet, der wird bereits bei den ersten Tönen eines Besseren belehrt. I’m Heresy klingen, wenn überhaupt nach den Anfängen der Band, aber es gibt auch Parallelen zu Integrity und Converge. Die Band veröffentlichte dieses Jahr ihren Erstling „I am Heresy“.

Zwei für mich störende Elemente ziehen sich durch das Album: erstens werden die meisten Hörer enttäuscht sein, die sich auf „I am Heresy“ gerade auch aufgrund der stimmlichen Qualitäten Nathan Gray freuen. Er klingt bei den meisten Songs wie der Sänger einer x-beliebigen Band, die Anfänge von Boysetfire zu ihren Einflüssen zählt. Sichtlich bemüht röhren die zersägten Stimmbänder voller Aggressionen ins Mikrofon. Nur selten kommt die Stimme wirklich zur Geltung, so bei dem Song „Jesus doesn’t work here anymore“. Zweitens wirkt die CD oftmals halbherzig und unausgegoren. Uninspirierte Baukasten-Riffs ziehen sich fast alle Songs und Dissonanzen werden oftmals als Mittel zum Zweck eingesetzt. Zu den wenigen Lichtblicken gehört „…and yet it moves“, das beide Mankos vermeidet und wie eine härter Variante von Grays Hauptband klingt. Endlich hört man eine Gitarre, die so etwas wie Melodie transportiert.

Das Negativste ist aus meiner Sicht, dass nach dem Hören der CD nichts wirklich hängen bleibt. „I am Heresy“ kommen extrem gesichtslos daher. An keiner Stelle hinterlassen die Songs Spuren und nirgendwo ist vernehmbar, was die Band wirklich will. 20-jährigen sind Aggressionen und Wut auch ohne sichtbaren Grund zu gestattet, wenn jedoch ein alter Hase wie Nathan Gray diese Stimmungen transportiert, dann sollte dafür schon ein Grund ersichtbar sein.

Nach 25 Minuten ist die CD dann beendet und hinterlässt sicherlich den Einen oder Anderen eher schulterzuckend, denn überzeugt. Aber bei den meisten Erstlingen ist es so, dass sich die Band noch in der Selbstfindungsphase befindet. Man darf also gespannt sein welche Entwicklung „I am Heresy“ noch nehmen wird.

Tracklist:

  • 01. The Sycophant
  • 02. In The Light Of A Decaying Sun
  • 03. And Yet It Moves
  • 04. Prince Of The Flies
  • 05. Butchers!
  • 06. Seven Wolves And The Daughters Of The Apocalypse
  • 07. Osculum Infame
  • 08. I Am Heresy
  • 09. Jesus Doesn’t Work Here Anymore

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