Mein erstes Hosenkonzert! Und dann gleich ein so riesiges. 70.000 Besucher. Ausverkauft. Drei Vorbands: Schmutzkis, Bad Religion und Kraftklub.
Da das Konzert auf dem Open Air in Gampel in der Schweiz von den Hosen wegen der Stimmbandendzündung.von Campino abgesagt wurde, stand zu befürchtet, dass dies auch für Leipzig passieren könnte.
Aber Leipzig wurde nicht abgesagt. Ich fahre schön in einer Fahrgemeinschaft hin.
Heute abend zerfetzt er dann wohl alles was er und die Ärzte wieder hergestellt haben. Aber das ist es ihm zum Glück für uns aber Wert.
Wir sind so um 12:30 angekommen und es ist schon sehr viel los. Hinter der Absperrung kann man schon die Bühne sehen, sowie den Soundcheck hören.
Kurz nach 14:00 hören diese auf und es werden Fotos für das Lied „Freunde“ gemacht.
Einige waren wohl schon um 5:00 da und etwa 100 um 10:00. Das ist ja fast schon Ärzte Niveau… Leute die so früh da sind gibt es doch eigentlich nur da und ein paar Hosen Fans sind da eigentlich auch stolz darauf, dass es bei ihnen noch nicht so weit ist. Aber es ist nun mal ein riesiges Konzert mit 70.000 Besuchern.
Dann ist auch bald Einlass.
Irgendwie schaffe ich es sogar in die erste Reihe. Es wird wahnsinnig schnell sehr voll. Sonne knallt ganz gut auf die große Bühne. Es gibt zwei große Bildschirme zu beiden Seiten.
Schmutzki kommen aus Stuttgart und sagen mir nur vom Namen was. Das sind drei noch recht junge Punkrocker. Der Bassist war lustig. Der hat seinen langen Undercut nass gemacht und hat damit headgebanged. Von hinten höre ich eine weibliche Stimme die den Sänger niedlich findet. War lustig wie sie das gesagt hat und sie hat auch irgendwie recht.
Obwohl sie die kleinste Band hier sind machen sie ihren Job hier super.
Bad Religion kennt man da schon eher, schließlich haben die vor einigen Jahren bereits ihr 30. gefeiert. Sie sind sehr cool. Ich sehe sie zum ersten mal. Sie spielen ihre Hits wie Sorrows oder Punkrocksong. das publikum geht dabei gut ab.
Ich hatte nicht wirklich ein Bild von dem Sänger im Kopf, aber so hab ich mir ihn nicht vorgestellt. Schon eher wie ein Lehrer anstatt ein Musiker… aber ich glaube das klingt jetzt negativer als es gemeint ist. .
Kraftklub hatte ich bereits auf meinem letzten Festival gesehen und fand sie überraschend gut. Ich finde sie in der ersten Reihe sogar noch besser. Sie haben sich bedankt das sie als Ersatz Band auf dem Gampler-Open-Air so gut aufgenommen wurden. Die sind mir ganz schön symphathisch.
Die beiden Bildschirme bekommen Zuwachs von drei kleineren über der Bühne, sowie einer sehr großen im hinteren Teil.
Endlich kommen die toten Hosen. Obwohl die Bands davor auch toll waren, es war aber doch bis hier hin schon ein langer Tag für uns.
Das Opening von den Hosen fand ich sehr cool. Auf den Videoleinwände erscheinen rote Flächen die dann zur Prärie werden. Alle Mitglieder werden dort als Cowboys groß in Szene gesetzt. Sieht wirklich toll aus. Dann beginnen sie auch gleich mit dem ersten Lied „Bonnie & Clyde“.
Die Lieder-Auswahl die jetzt kommt ist einfach nur grandios. Man hat das Gefühl das sie einfach die ganze Zeit ihre besten Sachen raus hauen, aber es sind ja „nur“ ihre Lieder, die sie nun eben spielen. Die Videoleinwände unterstützen das sehr gut, zu jedem Lied gibt es ein eigenes Video, die echt gut gemacht sind. Haben mir auch sehr gefallen. Ich picke mir hier jetzt ein paar Lieder raus, auch wenn ich über fast jedes Lied etwas berichten könnte.
Auf die Bühne kommen auch gerade Musiker aus dem eher klassischen Sektor. Sie spielen zur Unterstützung bei bestimmten Liedern, wie zum Beispiel „Nur zu Besuch“. Es ist unfassbar wie stark die Stimmung sich auch im Publikum dreht.
„Nur zu Besuch“ wurde von ihm mit einer Geschichte von seiner Tante aus Leipzig eingeleitet, als es noch in der DDR war. Die Geschichte war echt niedlich. Das Lied hat mich live sogar echt mitgenommen. So ist es dann doch noch etwas anderes. Dieses Lied wird durch die Musiker mit Streichinstrumenten unterstützt und das hat sehr, sehr gut gepasst.
Dann erzählt Campino von Wölli und das er für ihn ein Video vom Abend macht und das ist heute jedenfalls das Lied „Steh auf, wenn du am Boden bist“. Er erzählt weiter das er Krebs hat und das es ihm nicht gut geht. Das Publikum gibt alles, mit Wölli-Wölli-Chören und alles mögliche. Campino nimmt das alles mit einer Kamera auf und sagt noch sehr liebe Worte. Nach dem Lied erzählt Campino, dass Wölli für den Abend hergekommen ist und er holt ihn auf die Bühne. Er sieht zwar alt aus, aber nicht wirklich krank. Er bedankt sich bei uns und bei der Band, da wir ihm viel mehr Energie geben, als die „Fieslinge in weiß“. Das alles hat mich sehr berührt.
Dann spielen sie “Europa”. Das ist einer meiner Lieblingslieder von den Hosen, deswegen habe ich mich sehr gefreut. Bei dem Lied und später auch bei “Willkommen in Deutschland”, wurden vorher verteilte Schilder von uns hochgehalten. „Refugees Welcome“. Campino lässt sich dann auch nicht nehmen zu dem Thema ein paar wahre Worte zu sagen.
Bei der ersten Zugabe sind sie verdächtig lange hinter der Bühne. Dann stellt sich heraus, dass sie auf dem Zeltdach in der Mitte ein paar Lieder machen. Aus meiner Position habe ich nicht viel gesehen, aber das war schon ganz okay so.
Anschließend tauchen sie wieder auf der Bühne auf. Sie spielen dann auch “An Tagen wie diesen”. Bei diesem Lied wird eine große Menge (natürlich) rot weißes Konfetti in die Luft geblasen.
Campino hat es zwar häufiger erwähnt, dass er Probleme mit der Stimme hat, aber das hat man nicht wirklich gemerkt. Außerdem wollen sie auch am Montag nochmal in einem kleineren Rahmen auftreten. Ich fahre leider wieder zurück.
Ich denke, jeder wird mir zustimmen der dabei war, dass das Konzert wirklich großartig war. Aber leider gab es doch auch ein paar Sachen die nicht ganz so gut gelungen war. Ein Thema welches ich auch ansprechen will, ist der Preis für Wasser. Ich betone noch einmal, dass es ein sehr warmer Tag war und da verlangen die für 0,4l Wasser 4,00€ plus Pfand! Bier hat genau gleich viel gekostet, was ich auch eigenartig fand. Und dann war es bereits schon an ein paar Stellen ausverkauft bevor die Hosen gespielt haben. Auch waren teilweise die Becher alle schon weg. Und die Klos waren zu weit weg. Ich hoffe die Veranstalter bekommen das mit der Organisation bei der nächsten Riesenshow besser hin. Und wünsche es allen Besuchern.
Die Hosen in Leipzig waren ein großes Erlebnis, welches sich fast wie ein Festival angefühlt hat und war für mich eines der besten, die ich je besucht hab. Ich freue mich auf das nächste mal – dann aber in Düsseldorf.
Fotos sind von mir, Alina Mohr mit meinem Handy.