„Stell dir vor die Band steht auf der Bühne und du hast absolut keine Lust drauf“ – Kraftklub in Frankfurt, 18.04.2012

Schon Tage vorher merkte ich, dass ich absolut keine Lust auf Kraftklub hatte, was wohl durch den ganzen Hype bedingt war. Dabei freue ich mich eigentlich immer über Konzerte in der Batschkapp, da ich da nur etwa 15 Minuten hin brauche, ja so war es dieses Mal eben nicht.

Eine Stunde vor Einlass kam ich an und stoß natürlich wie immer auf bekannte Gesichter, so verging dann die Stunde warten ziemlich schnell, nach dem wir uns alle einen „cool“ Stempel abgeholt hatten, suchten wir uns Plätze und bekamen noch welche mittig in der ersten Reihe, und dann hieß es wieder warten, meine Motivation ging derzeit, wenn das überhaupt noch möglich war, noch weiter runter, was dieses Mal wohl nichts mit dem Hype, sondern eher das damit anziehende Publikum zu tun hatte. Kurz nach 8 Uhr betrat dann Felix zum ersten Mal die Bühne und kündigte die Vorband The World Domination an und erwartete nicht allzu viel, da auch die Vorbands bei der Tour letztes Jahr ein Reinfall waren. Und genauso geschah es, kurz nach Felix‘ Ansage wurde es dunkel und die Vorband betrat die Bühne, dabei viel sofort der Sänger auf, der ein rotes Gewand anhatte, was im Publikum für allgemeine Belustigung führte. Doch das war noch nicht alles, während dem ersten Lied zog er das Gewand aus und hatte einen Anzug an, also so einen halben, der nur die linke Seite bedeckte, ansonsten war er, abgesehen von zum Glück einer roten Unterhose, nackt, grausiger Anblick. Die Musik war auch nicht so mein Geschmack, trotzdem feierten wir sie total ab, keine Ahnung wieso, überraschender Weise war die halbe Stunde für die Band so schnell vorbei und es wurde nun für Kraftklub umgebaut, dass dabei Max oder Till auf der Bühne waren, schien keinem groß aufzufallen. Kurz nach 9Uhr ging dann ein weiteres Mal das Licht in der Batschkapp aus und Max betrat die Bühne, gefolgt vom Rest. Das Konzert wurde  mit Ritalin/Medikinet eröffnet und das Publikum fing an rumzuschreihen, mitzusingen und sich zu bewegen, sodass man sich nur teilweise bewegen konnte, die meiste Zeit hing ich eigentlich eher im Security drin, der das allerdings ständig nur freundlich belächelte. Als drittes wurde dann das komische Teil für Karl aufgestellt – Schlagerstars! Endlich kam wenigstens etwas Freude auf. Anscheinend nicht allen bekannt, hörte ich neben mir noch höchstens 3 oder 4 Leute den kompletten Songtext mitsingen, schade eigentlich, dass das neue Publikum so wenig von der Adonis Maximus ist, dabei sind da geniale Stücke drauf. Auch beim nächsten Song war das Publikum überhaupt nicht Textsicher, und das fande ich echt sehr schade. Juppe hatte es zwar nicht aufs Album geschafft, für mich war es allerdings eines der besten Livelieder von Kraftklub. Während ich nach ein paar Akkorden erkannte um welchen Song es sich handelte und anfing zu springen, war das Publikum anscheinend ziemlich überfordert, denn ich hörte nur mich, der Rest bewegte sich zwar, doch ansonsten kam von ihnen nicht viel. Danach wurden Lieder von der Mit K gespielt und das Publikum war nicht mehr zu halten, schon nach ein paar Liedern mussten die Securitys Wasser verteilen und auch Felix ließ es sich nicht nehmen sein Wasser im Publikum zu verteilen, allerdings ohne Flasche, herzlichen Dank, als Brillenträger ist das eben extrem nervig und so nutzte ich die Gelegenheit um bei der Anrede nach Songs für Liam eine noch etwas gefüllte Flasche abzufangen und mich an Felix zu rechen, leider traf ich nur etwas sein T-Shirt. Danach reichte ich die Flasche an durstige Leute um mich rum, ich hatte zwar keine Flasche mehr in der Hand, trotzdem fing ich mir einen empörten Blick von Felix ein. Nach etwas über einer Stunde verließen Kraftklub dann die Bühne und ließen nicht lange auf sich warten, bis sie erneut auf die Bühne kamen, in der ersten Zugabe wurde dann Karl-Marx-Stadt gespielt, wobei Felix Frankfurt kurzerhand in Chemnitz oder eben Karl-Marx-Stadt umtaufte. Danach kam dann Lieblingsband und es wurde erneut Wasser verteilt, und ich bekam wieder eine Flasche in die Hände, diese war noch zur Hälfte gefüllt. Felix forderte unterdessen die Leute wie immer bei dem Lied zu einer Wall of Death auf, einzige Regel war diejenigen aufzuheben, die runterfallen. Und dann ging es auch schon los, während die Leute gespannt auf ein Beginn warteten, fing an Felix an auf der Bühne rumzuspringen, als die Leute dann anfingen aufeinander zuzulaufen, nutze ich noch einmal die Gelegenheit und Felix bekam das komplette Wasser meinerseits ab, diesmal war nicht nur Empörung, sondern auch noch Verwunderung in seinem Gesicht zu lesen, kann sein, dass sie noch ein Lied gespielt haben, ich glaube sogar Mein Leben, dann ging es noch einmal von der Bühne, doch Scheissindiedisko wurde noch nicht gespielt und so geschah es, dass sie eben wieder die Bühne erklommen, Felix schien meine Wasserattacken vergessen zu haben und spritze wieder fröhlich mit dem Wasser im Publikum rum, während das Publikum wie sonst was ausrastete, muss ein Wahnsinnsblick von der Bühne aus sein und dann war es zu Ende, man sah überall verschwitzte Leute, uns eingeschlossen, wobei „Wie aus der Dusche gekommen“ wohl eher zutreffend ist, die glücklich mit der Situation waren, trotzdem sah man auch Leute, die aussahen, als wären sie eben erst angekommen, ich frage mich ja schon jedes Mal, wie die das hinbekommen. Obwohl ich vor und auch noch am Anfang von Kraftklub keine Lust auf das Konzert hatte, hat es doch teilweise Spaß gemacht, Kraftklub hat man auf jeden Fall die Spielfreude angesehen und auch als man sie nach dem Konzert noch traf, erzählten sie, wie toll sie es fanden. Ansonsten quatschte man noch so über dies und das, das Open Flair, generell der Sommer und Till ließ es sich nicht nehmen, sich über andere Leute zu äußern, Felix meinte ich wäre wohl die einzige, die sich über das „Wasserverteilen“ beschweren würde und meinte generell, dass ich gemein wäre, trotzdem merkte ich, was für tolle Leute sie doch eigentlich waren und machte mich dann auf den Weg Richtung U-Bahn. Oh und nicht zu vergessen, wurden wir nach dem Konzert noch von You-FM interviewt zu dem Konzert, wie wir es so fanden, wen es interessiert, was wir sonst noch so erzählt haben, kann heute mal You-FM anschalten und hören.