Am 18.05. 2012 kommt das neue Album von Montreal auf den Markt und wir hatten das große Vergnügen, vor dem Konzert in der Werkstatt in Köln, Hirsch von Montreal noch mit ein paar Fragen zu löchern. Bitte schön…
Völlig aus der Puste, weil die Bahn Verspätung hatte und ich schon fast zu spät war, gehts auch direkt mit der ersten Frage los.:
Warum geht Ihr erst auf Tour und veröffentlicht dann das Album?
Hirsch: Das ist ein bischen „Not zur Tugend“ gemacht. Es war so, dass wir uns letzten Sommer von Hamburg Records getrennt haben. Wir musste quasi schon im Herbst die Clubs buchen, weil sonst bekommst du keine Clubs mehr und wir waren davon ausgegangen, dass wir es vielleicht bis zum März schaffen können, die Platte rauszubringen. Das hat sich aber durch die Gespräche mit anderen Plattenfirmen und die ganze Planungsphase so’n bisschen geschoben und wir wollten lieber die Platte in Ruhe und mit vernünftigem Vorlauf herausbringen, als jetzt hektisch die Platte im März rauszuschießen und dann die Tour zu haben. So haben wir die Tour jetzt quasi umfunktioniert, um so’n bisschen auch mal wieder „Hallo“ zu sagen, an die Türen zu klopfen und die zwei Lieder schonmal vorzustellen. Die Single quasi und die Clips.
Wie kam es dazu, dass Ihr Euch von Hamburg Records getrennt habt?
Hirsch: Ein weiser Mann hat mal gesagt: „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“. Wir haben 8 Jahre zusammen gearbeitet und da war am Ende dann glaube ich auch so’n bisschen die Luft raus. Da war es dann einfach besser, einen sauberen Schnitt zu machen. Außerdem haben wir natürlich auch mal Bock, das jetzt auch mal komplett selber zu machen. Wir haben uns von Hamburg Records getrennt, weil einfach auch die Zeit dafür reif war.
Jetzt kommen wir mal zu Eurem neuen Album. Was können wir davon erwarten? Beschreibe mal kurz, worauf wir uns freuen können.
Hirsch: Das ist schon ein klassisches Montreal-Album. Wir haben jetzt nicht das Rad neu erfunden. Das maßen wir uns auch nicht an. Ich denke mal, wer die ersten drei Platten gut fand, wird auch diese hier gut finden und es ist das erste Album, was wir alle drei tatsächlich durchhören können. Oft hast du halt so’n Lied, wo du dann nach drei Monaten denkst: „Ahh der hätte nicht sein müssen.“ Das Album ist ja seit November fertig und wir haben es in der Zeit öfter gehört und es ist immer noch kein Stinker dabei und das ist ja das Ziel quasi. Das war bei den anderen schon immer so, dass zumindest einer oder zwei relativ früh gemerkt haben: „Das Lied müssen wir jetzt nicht unbedingt nochmal spielen.“
Durch die eigene Plattenfirma habt Ihr wahrscheinlich auch viel mehr Arbeit. Wie passt das noch zusammen? Musiker und Bürokram?
Hirsch: Ach das geht. Wir spielen ja immer nur Freitag und Samstag. Einfach, weil es uns gut tut und dem Publikum gut tut. Den Montagabend in Leipzig zu spielen ist nicht so erquicklich. Und dadurch hat man dann fünf ganze Tage, so wie jeder andere Mensch ja auch, um diesen Bürokram geschafft zu kriegen. Und selbst als fauler Mensch, wo ich uns einfach mal zuzähle, kriegt man das dann gerade noch hin, innerhalb von zwei Jahren eine Steuererklärung abzugeben.
Mit welchem Musiker/Band würdet Ihr gerne mal einen Song aufnehmen?
Hirsch: Oh, ich bin froh wenn wir uns drei halbwegs brauchbar auf Tonträger bannen können. Ich glaube, wenn man dann noch einen anderen Musiker zupackt… Doch, obwohl: mit Pensen würd ich gerne mal was machen. Mit Pensen von „Das Pack“. Pensen ist ein sehr guter Kollege. Das ist wirklich einer der Texter und Musiker, die ich mit am meisten schätze. Das ist unfassbar was der an Output hat.
Ihr kommt bei einem Festival an und stellt fest, das es sich um das alljährliche Sommerfest der Volksmusik handelt. Was macht Ihr?
Hirsch: Ausladen und spielen! Wahrscheinlich – und ein wenig was trinken… Nee, ich glaube, das könnte sehr lustig werden. Also ich glaube so Festivals und Konzerte in Bedingungen, die man nicht gewohnt ist, sind meistens viel spannender als jetzt zum 17. Mal auf dem selben Rock in der Innenstadt zu spielen. Das wäre bestimmt witzig. Und ich glaub Volksmusikanten sind auch ganz gut am Glas.
Der Veranstalter bittet Euch als großes Finale ein Duett mit Florian Silbereisen zu singen. Welches Lied würdet Ihr Euch aussuchen?
Hirsch: Irgendwas von der Münchner Freiheit. Von Ihm kenn ich halt gar nichts. Aber ich denke, Münchner Freiheit wäre die Schnittstelle, die wir beide sicherlich finden können. Und ich glaub, das passt auch zu Ihm so’n bisschen. Frage ist, ob er das machen würde, natürlich.
Was ist Deiner Meinung nach der undankbarste Job wenn man auf einer Tour ist? Wer hat die größte A…karte von der ganzen Crew?
Hirsch: Der Tourleiter! Also wenn ein Tourleiter wirklich Tourleiter ist und nicht einfach nur ein Kumpel, der mitfährt und auf Schilder achtet und säuft, dann ist Tourleiter definitiv der Alptraum. Weil der muss nüchtern sein bis zum Ende. Muss sich um diese ganze besoffene Mischpoke kümmern. Hat irgendwie von allen Seiten Feuer. Zeitplan, dies und das. Ich weiß nicht, warum Leute das wirklich freiwillig machen. Das ist mir immer ein Rätsel. Aber ich freu mich ja, dass es so Leute gibt. Genauso: Festivalveranstalter. Die haben das ganze Jahr über Terror und dann regnet’s wie Sau an dem Wochenende und du bist ruiniert. Ich find das immer bewundernswert, dass das Leute noch machen. Mir wäre das irgendwie zu heikel. Zum Beispiel so’n Deichbrand-Festival. Die machen ein Festival kurz hinterm Deich. Ich weiß nicht, da ist der Grundwasser-Spiegel ungefähr 2 Zentimeter unter der Grasnarbe und da muss nur einmal ’ne Wolke aufziehen und schon ist das Festival hinüber. Das ist ein logistischer Alptraum. Das ist dann Vietnam. Da musst du wirklich gucken. Da kann dann ruckzuck auch einfach schnell was passieren und dann bist du als Veranstalter gerade nach der Loveparade-Sache ruckzuck am A…
Das war’s schon. Vielen Dank. Lieben Gruß. Sabrina. Hier noch ein Foto: