Deichkind – Befehl von ganz unten Review
von Niniane Metzner
Dass illegale Fans in einem Glashause, wenn es richtig gebaut ist, unbekannt sein müssen, braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden.
Etwa zwei Monate vor dem Release Datum habe ich mir das neue Album “Befehl von ganz unten” von Deichkind vorbestellt, die Vorfreude hielt sich bis dahin auch in Grenzen. Die CD in den CD-Player geschmissen, das Booklet in die Hand genommen und anguckt. Anstatt den Liedtexten oder ähnliches unter den jeweiligen Songs zu finden, steht unter jedem Titel ein kurzer Text wie zum Beispiel bei dem gleichnamigen Song “Befehl von ganz unten”: “Hier steht aus optischen Gründen kein Text. (…)”Das erste Lied auf dem Album ist “Tetrahedon”, welches ruhig anfängt und trotzdem ist schon dieser typische Deichkind Style zuhören, anders und doch gleich. Ich noch sicher beim ersten Song zu sein, habe nach etwa 2 Minuten gemerkt, dass schon der zweite Song “99 Bierkanister” ertönte, der Übergang war also sehr gut, wie es leider selten auf anderen Alben ist. Der Übergang zum nächsten Lied war dann schon besser hörbar, aber nicht schlechter, es wurde ruhiger und es kam zum Befehl von ganz unten “Auf keinen Fall bedanken, es herrscht strikte Hierarchie. Wir befehlen euch zu feiern, euch alle zu berauschen!” Schon beim ersten Durchhören gefiel mir der Song auf Anhieb und ich hoffe auch, dass sie den Song auf der im März starteten Tour spielen werden – der Befehl kommt von ganz unten!“Leider geil (Leider geil)” kannte ich ein wenig schon von der Fernseh-Werbung, in dem Song geht es um Dinge, die eigentlich schlecht sind, aber trotzdem (leider) geil sind. Ich weiß noch nicht, ob der Song mir gefällt, aber live ist er bestimmt sehr geil! Im nächsten Lied “Der Mond” habe ich mich anfangs gefühlt, wie im Weltall – “Was der Mann im Mond wohl gerade macht?”Mein absoluter Lieblingssong ist bis jetzt “Illegale Fans”, es handelt sich um die Verbreitung und Nutzung von Musik im Internet, wie zum Beispiel youtube oder das Up- und Downloaden. “Dieses Lied ist leider nicht verfügbar in ihrem Land. Unsere Antwort kennt ihr sicher, sie heißt Widerstand.”Ein weiterer auffälliger Song ist “Partnerlook”, Freunde, die ständig zusammen rumhängen und ohne den jeweils anderen nie zu sehen sind, kennt wahrscheinlich jeder. Solche Freundschaften werden hier auf lustige Weise auf die Schippe genommen.“Bück dich hoch” als erste Single sollte jedem bekannt sein, mir persönlich gefällt der Song jetzt nicht so, allerdings war es der erste Song auf dem ich mich ein bisschen an die älteren Platten erinnert gefühlt habe.Ein sehr aktuelles Thema wird auch bei dem nächsten Lied “Egolution” aufgeriffen, eine Mischung aus Evolution und Egoismus. “Jeder tanzt nach meiner Pfeife, anders kenn ich das gar nicht”, wer hatte noch nicht Probleme mit solchen Leuten oder fühlt sich im Alltag von ihnen gestört? Die restlichen 5 Lieder (inklusive Bonussongs) sind ebenfalls sehr gut, vor allem “Die rote Kiste” fällt auf, feat. Slime – genauso hört sich der Song auch an, ich höre kein bisschen Deichkind raus, wäre es nicht der 12. Song hätte man meinen können ein falsches Album bekommen zu haben, nichts elektronisches, eine purer Rocksong, aber doch irgendwie gut. Allgemein ein sehr, sehr gutes Album, das geilste Booklet, was ich bis jetzt unter die Finger bekommen habe und eine “Making of” DVD steigern die Vorfreude ungemein auf die bevorstehende Tour, also auf den Befehl von ganz unten hören und vorbeischauen, es lohnt sich auf jeden Fall!
Geschrieben von Niniane Metzner
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