Es war eine spontane Entscheidung an diesem Abend nach Essen zu fahren, aber gelohnt hat es sich definitiv. Die Venue, Freak Show, liegt irgendwo zwischen komisch und ziemlich cool. Und von den drei Bands die an diesem Abend gespielt haben hatte ich persönlich noch nie etwas gehört, aber die Chance einige neue Bands kennen zu lernen sollte man schließlich immer nutzen.
Der Opener dieses Abends war der junge englische Singer-Songwriter Alexander Karl Gold. Engländer mit Gitarre machen erfahrungsgemäß eigentlich nie schlechte Musik, und auch dieser hier hat nicht enttäuscht. Die Songs variieren irgendwo zwischen entspannt und leicht punkig angehaucht. Das Problem bei vielen Singer-Songwriter ist, dass viele der Songs sehr ähnlich klingen – so schön sie sich auch anhören, irgendwann wird die Musik vorhersehbar und damit leider auch ein wenig langweilig. Auch in diesem Fall. Die 25 Minuten die er gespielt hat konnte man entspannt anhören und genießen, aber sie haben definitiv ausgereicht.
Als zweite Band betraten anschließend The Blackmailers die Bühne. Als Punkband kann man eigentlich nicht viel falsch machen, und zu mindestens die ersten Songs klangen eigentlich noch gut. Aber der erste positive Eindruck wurde relativ schnell zerstört, vielleicht weil es den Songs einfach an Kreativität fehlte, oder weil einer der beiden Sänger einfach unsympathisch wirkt. Zudem bestand mindestens die Hälfte des Set’s aus Coversongs, wobei das Publikum immer wieder dazu aufgerufen wurde auf die Bühne zu kommen und die Position des Sängers zu übernehmen. Das die Idee definitiv gut war muss man der Band zugute halten, aber die Umsetzung ist leider mehr oder weniger gescheitert. Zwei mal hat sich tatsächlich jemand davon überzeugen lassen auf die Bühne zu kommen, und einer davon musste schnell feststellen das er den Text eigentlich überhaupt nicht beherrscht. Nach etwa 45 war dann auch für The Blackmailers Ende und der Headliner des Abend durfte endlich die Bühne betreten.
Duncan Reid, der ehemalige Sänger der englischen Punktruppe „The Boys“ ist mittlerweile auf Solopfaden unterwegs und tourt im Moment mit seinem Debütalbum „Little Big Head“ und „The Bigheads“ als Backingband durch Deutschland. Da ich mich zuvor einige Songs auf Youtube angehört hatte wusste ich zu mindestens in etwa was mich erwartete, und ich war tatsächlich positiv überrascht. Hatten mich die Studioversionen nicht wirklich begeistert, konnte Duncan Reid live definitiv überzeugen. Das Set bestand aus einem bunten gemisch von melodisch angehauchten Punksongs und entspannten, langsameren Stücken. Zusätzlich gab’s auch noch Cover von ein oder zwei Songs von The Boys (darf man das eigentlich als Cover bezeichnen?) und ein Song des Openers Alexander Karl Gold, der übrigens als Gitarrist auch teil der Band ist, wurden kurzerhand mit der ganzen Band dargeboten. Das ganze klang gut, das Publikum hatte Spaß und war, zu mindestens teilweise, überraschend Textsicher. Mit einem kleinen Moshpit und einer kurzen Wanderung Duncan Reids durch das Publikum endete das Konzert nach soliden 1,5 Stunden.
Alles in allem ein gelungener Abend, mit einigen guten, aber leider auch einer eher enttäuschenden Band.